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Ludwigsburger Kreiszeitung
SG BBM Bietigheim strotzt derzeit vor Selbstvertrauen

Handball-Zweitbundesligist SG BBM Bietigheim bleibt weiter auf Erfolgskurs. Gegen den abstiegsgefährdeten TuS Ferndorf gelang der SG ein deutlicher 32:21 (11:8)-Heimtriumph.

„Meine Mannschaft strotz derzeit vor Selbstvertrauen“, jubelte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer nach dem Kantersieg. Dagegen war Gäste Trainer Michael Lerscht nach dieser Abfuhr restlos bedient: „Bietigheim hat uns in Asche gehauen“.
Aus Ferndorf waren 40 lautstarke Gästefans angereist, die mit Trommeln und Fahnen bewaffnet, die Viadukthalle in eine Stadionatmosphäre umwandelten. Ähnlich rustikal ging die TuS-Abwehr zu Werke. Acht Zeitstrafen und eine Rote Karte belegen die harte Gangart der Gäste.


Der einmal mehr überragende SG-Keeper Aron Edvardsson musste im ersten Abschnitt nur acht Tore hinnehmen – davon vier Siebenmeter –, die der Ex-Göppinger Dragos Oprea verwandelte. Nach der 11:8-Pausenführung zündeten die Ellentäler im zweiten Abschnitt angetrieben von Spielmacher Timo Salzer den Turbo. Ein Doppelschlag von Tim Dahlhaus sowie einem Treffer von Linksaußen Andre Lohrbach brachte Bietigheim nach 40 Minuten eine Acht-Tore-Führung (20:12). Einmal in Fahrt, war der SG-Express nicht mehr zu stoppen. Youngster Jan Döll, für den erfolgreichsten Werfer Christian Schäfer eingewechselt, traf nach 48 Minuten gegen die im zweiten Abschnitt hilflos wirkenden Siegerländer zum 25:15.
„Ich habe noch keine Mannschaft in der 2. Liga gesehen, die im Umschaltspiel und der schnellen Mitte so gut ist wie Bietigheim“ konstatierte TuS-Trainer Lerscht. Zur Freude der 1135 Zuschauer ließ sich die SG auch von der doppelten Manndeckung der Ferndorfer Abwehr nicht aus dem Konzept bringen und behielt ihr gnadenloses Tempospiel bis zum Schlusspfiff bei.
Nach fünf Spielen ohne Niederlage ist das Thema Abstieg wohl endgültig abgehakt. Jetzt gilt der Fokus dem Topspiel am kommenden Freitag in der MHP-Arena gegen den Dritten HSC Coburg. „Wir wollen auch dem Aufstiegskandidaten Paroli bieten“ schickt SG-Coach Mayerhoffer schon mal eine Kampfansage an den Aufstiegskandidaten aus Oberfranken.
SG BBM: Edvardsson, Gorobtschuk; Schäfer (7/3), Dahlhaus (5), Lohrbach (5), Salzer (3), Döll (3), Haller (2), Barthe (2), Scholz (2), Emanuel (2), Babarskas (1), Rentschler, Emrich.


Bietigheimer Zeitung
Viele gute Gründe für einen Klaren Sieg


Die SG BBM Bietigheim poliert weiter mächtig ihre Rückrundenbilanz auf. Gegen den TuS Ferndorf taten sich die Bietigheimer eine Halbzeit lang schwer, dann mischten sie die überforderten Gäste auf und feierten einen 32:21-Sieg.

Es gab gleich mehrere gute Gründe für die SG BBM Bietigheim im Zweitligaspiel gegen den TuS Ferndorf einen klaren 32:21-Sieg zu feiern. Erstens natürlich sportliche, um weiter Punkte anzuhäufen und sich weiter von den unteren Tabellenregionen abzusetzen. Zweitens, um sich für die intensive Trainingsarbeit während der zweiwöchigen Spielpause zu belohnen. Drittens, um den Zuschauern einen unterhaltsamen Abend bei bester Stimmung zu bieten. Hinzu kam am Samstag noch der letzte Arbeitstag des scheidenden Geschäftsführers Jochen Sandkühler, der nach rund einem Jahr im Schwäbischen wieder in seine Heimat ins Ruhrgebiet zurückkehrt. Verabschiedet mit Dankesworten von SG-Chef Steffen Merkle für Fleiß, Loayalität und Einsatz. Ein weiterer Grund war das letzte Heimspiel in der laufenden Saison in der Halle am Viadukt. Und dann feierte zu guter Letzt Torhüter Stanislaw Gorobtschuk seinen 28. Geburtstag. Nach dem Spiel ließ sich von der Tribüne herunter und auf dem Spielfeld leicht und freudig ein "Happy Birthday" singen. Denn die Bietigheimer Handballer hatten in der zweiten Halbzeit aufgespielt und eine Gala aufs Feld gelegt, bei der die Gäste aus dem Siegerland meist nur noch staunend Spalier standen. Da waren auch die Schwierigkeiten aus der ersten Hälfte vergessen, in die die Ferndorfer ihren Gastgeber gebracht hatten.

Spätestens mit diesem Heimsieg haben sich die Bietigheimer endgültig aus dem Abstiegskampf verabschiedet, in den sie eine schwache Anfangsphase der Saison gebracht hatte. Mittlerweile wird der Kampf um den Klassenerhalt aber längst nicht mehr nur sportlich ausgetragen. So will der Tabellenletzte SV Henstedt-Ulzburg gar keine Zweitliga-Lizenz für die neue Saison, der HF Springe kriegt keine mehr, und der HC Empor Rostock darf sie nur behalten, wenn er seine wirtschaftliche Tauglichkeit bis zum 4. Mai stichhaltig nachweisen kann.

Die SG BBM wird aus sportlichen und wirtschaftlichen Gründen für eine weitere Saison in der Zweitklassigkeit planen. Streckenweise spielte die Mannschaft um den überragenden Regisseur Tim Dahlhaus gegen den von seinen Fans lautstark angefeuerten TuS Ferndorf wie ein Aufstiegskandidat.

Das war am Anfang der Partie noch nicht so. Da fanden die Gastgeber in einer zähen Angelegenheit nicht zu ihrem Rhythmus, weil die Gäste das Tempo drosselten, ihre Angriffe langatmig ausspielten und so dem Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer das Leben schwer machten. Das Positive nach 30 Minuten war die 11:8-Führung. Dass es nur acht Gegentreffer waren, von denen vier aus Siebenmetern resultierten, die Ferndorfs Star Dragos Oprea verwandelt hatte, lag neben einer jederzeit stabilen Bietigheimer Abwehr am isländischen Nationaltorhüter Aron Edvardsson, der erneut überragend hielt und in der ersten Halbzeit acht Würfe der Gäste pariert hatte. Zwei der vier Tore des TuS aus dem Spiel heraus fielen auch noch in Unterzahl. Die Bietigheimer hatten sich eine halbe Stunde lang aber genug ärgern lassen, und spielten in den zweiten 30 Minuten streckenweise wie aus einem Guss. Sie kamen wunderbar in ihr Tempospiel und zerlegten die vogelwilde Defensive der Gäste. Die beiden Ferndorfer Torhüter Lucas Puhl und Kai Rottschäfer, der auch eine knappe Viertelstunde ran musste, bekamen keine Hand an den Ball - allenfalls, um ihn aus dem Netz zu holen. Bei den stolzen 21 Toren der SG BBM in der zweiten Halbzeit waren sehenswerte bis toll herausgespielte Tore dabei wie André Lohrbachs 13:8 nach einem genialen Kreisanspiel, Timo Salzers mit letztem Einsatz erzieltes 15:10 oder jenes von Dahlhaus, als der Ball exakt in den Torwinkel passte. Einen Assistpunkt heimste auch Torwart Edvardsson ein. Zuerst gelang ihm gegen Alexander Koke eine Glanzparade, dann servierte er den Ball Schäfer in den Lauf, der vom Kreis aus das 17:11 erzielte.

Bei den Ferndorfern sorgte der Zwei-Meter-Mann Florian Baumgärtner für die besonderen Tore durch seine Sprungkraft und seine Wurfgenauigkeit. Richtig mit- und dagegenhalten konnte beim TuS lediglich Miroslav Volentics. Nach und nach bauten die Gastgeber ihren Vorsprung aus und lagen mehrfach mit zehn Toren Differenz vorne. Am Ende waren es sogar elf. Jetzt wartet ein Doppelspiel-Wochenende auf die SG BBM. Am Freitag geht es in der MHP-Arena gegen den Aufstiegsanwärter HSC Coburg, am Sonntag steht die weite Reise zum Wilhelmshavener HV an.


WAZ derwesten.de
Restlos enttäuschende Leistung


Der Handball-Zweitligist bot bei der 21:32-Niederlage in Bietigheim eine ganz schwache Leistung, die wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt macht.

Außer Spesen nichts gewesen! Die Reise nach Bietigheim hätten sich die Ferndorfer Zweitliga-Handballer am besten erspart, denn nach 60 frustrierenden Minuten kehrte der Aufsteiger mit einer 21:32-Packung im Mannschaftsbus am frühen Sonntagmorgen ins Siegerland zurück. Es war im vierten Vergleich mit den Süddeutschen in zwei gemeinsamen Zweitliga-Jahren die vierte Niederlage.

Dieser Fehlstart nach einer 13-tägigen Pause und in den Saison-Endspurt hat dafür gesorgt, dass die Luft für Ferndorf im Abstiegskampf wieder ein klein wenig dünner geworden ist. Denn mit Springe, Dormagen und Neuhausen gewannen drei Mitkonkurrenten. Einzig die Heimniederlage der HG Saarlouis gegen Bad Schwartau dürfte die miese Stimmung ein wenig abgemildert haben.

Der Ex-Bundesligist war, um es klar zu sagen, eine Nummer zu groß für die Ferndorfer, die in jeder Hinsicht enttäuschten. Daraus machte auch Trainer Michael Lerscht kein Hehl: „Wir haben in keiner Phase überzeugt, und dies galt für alle Mannschaftsteile.“

Zwar machte der Gast den schnellen 0:2-Rückstand wett und glich zum 3:3 aus, doch war dies nur ein Strohfeuer. Bietigheim zog wieder auf 6:3 weg, transportierte den Vorsprung bis zum 11:8 in die Pause und zog direkt nach Wiederbeginn, als Ferndorf mit den Gedanken irgendwo, aber nicht auf dem Spielfeld war, auf 13:8 davon. Da waren zwar erst 32 Minuten gespielt, aber es gab auch in der Folgezeit überhaupt kein Anzeichen dafür, dass die „Roten“ wie bei den Auswärtsspielen in Schwartau, Rostock oder Essen mit einem Kraftakt die Wende schaffen würden. Das Gegenteil war der Fall. Binnen acht Minuten kassierte Ferndorf acht Treffer, beim 12:20 nach 40 Minuten war das Debakel schon nicht mehr aufzuhalten, weil einfach nichts gelingen wollte. In der Deckung klafften so viele Löcher, dass sich die Torhüter Lucas Puhl und Kai Rottschäfer wie Schießbudenfiguren vorgekommen sein mussten und in aller Regel überhaupt keine Chance bekamen, sich auch mal auszuzeichnen. Gleichwohl: Das Duo hat in dieser Saison schon weit bessere Leistungen gezeigt. Am Ende stand eine Quote von nur gut 17 Prozent abgewehrter Würfe, nicht mal halb so viel wie bei den Bietigheimer Pendants.

Nur Volentics zeigt ein gutes Spiel
„Wir sind in der zweiten Halbzeit regelrecht überrannt worden“, sagte Lerscht. Bietigheim hielt das Tempo hoch, zeigte ein überragendes Umschaltspiel und führte Ferndorf damit regelrecht vor. Nach gut 40 Minuten schied zu allem Überfluss auch noch Kreisläufer Milasin Trivic mit der dritten Zeitstrafe aus. Er hatte bis dahin kein Tor erzielt. Beim 15:25 war der erste Zehn-Tore-Rückstand perfekt, eine Minute vor Schluss hieß es aus Ferndorfer Sicht sogar 19:32, ehe in den letzten Sekunden Florian Baumgärtner und mit Miroslav Volentics der beste Ferndorfer Spieler an diesem betrüblichen Abend noch ein wenig Ergebniskosmetik betrieben, ohne damit den enttäuschenden Auftritt des TuS Ferndorf kaschieren zu können.

Nicht die Niederlage an sich, sondern deren Zustandekommen und die Tatsache, dass die TuS-Spieler diesmal nicht, wie man es von ihnen üblicherweise kennt, an einem Strang zogen, stimmt nachdenklich und wird in dieser Trainingswoche noch für Gesprächsstoff sorgen. Am Wochenende nämlich steht Ferndorf mit Wilhelmshaven (Freitag) und Coburg (Sonntag) ein schwieriger Doppelspieltag bevor.

Zwei positive Aspekte gab es dann aber doch: Die mitgereisten Zuschauer aus beiden TuS-Fanclubs standen bis zum Schluss hinter der Mannschaft, und feierten Uros Paladin und Alexander Koke nach überstandenen Verletzungen ihr Comeback. Paladin wurde allerdings nur in der Deckung über rund 40 Minuten eingesetzt.

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