Bietigheimer Zeitung
SG BBM Bietigheim: Flexibel auf dem Weg zurück nach oben

Mit dem Auswärtsspiel an diesem Samstag beim VfL Eintracht Hagen startet die SG BBM Bietigheim in die neue Saison der Zweiten Liga der Männer. Trainer Hartmut Mayerhoffer will seine Mannschaft weiterentwickeln und setzt auf die Flexibilität seiner Spieler.

Hinter den Zweitliga-Handballern der SG BBM Bietigheim liegt eine weitgehend störungsfreie Vorbereitung. Lediglich Robin Haller - wegen einer Verletzung - und Neuzugang Max Emanuel - wegen seiner Teilnahme mit der deutschen Nationalmannschaft an der Junioren-Weltmeisterschaft in Brasilien - fehlten vorübergehend. Den Linkshänder ins System zu integrieren, waren Aufgaben des Trainers in den zurückliegenden zwei Wochen. Lob zollt Mayerhoffer allen vier Neuen: "Sie haben sich gut eingefügt, passen sportlich und menschlich", sagt er über Gerdas Babarskas, Stanislaw Gorobtschuk, Jan Döll und eben Emanuel.

Nach den bisherigen Eindrücken sieht der Übungsleiter bei den Torhütern Neuzugang Gorobtschuk und Radoslav Mihailovic auf Augenhöhe. "Die beiden haben ein ähnliches Niveau und geben ein gutes Torwart-Gespann ab." Döll bildet zusammen mit Christian Schäfer das Duo für die Rechtsaußenposition, Babarskas ist für den linken Rückraum eingeplant, kann aber auch in der Mitte spielen, zudem wird er im Innenblock benötigt. Die Linkshänder Dahlhaus und Emanuel sollen den rechten Rückraum bearbeiten. "Wir haben Spieler, die nicht nur auf einer angestammten Position eingesetzt werden können, sondern auf mehreren Positionen. Dadurch sind wir flexibel und schwer auszurechnen. Wir haben das alles in der Vorbereitung geübt", so Mayerhoffer.

Die Bietigheimer haben in erster Linie aus sportlicher, aber auch aus finanzieller Sicht auf erfahrene Neuzugänge verzichtet. Die vier Neuen sollen reichen, davon drei des Jahrgangs 1994. Emanuel und der 27-jährigen Gorobtschuk kommen von Erstliga-Aufsteigern zur SG BBM, die im Kader verbliebenen 16 Spieler wissen ebenfalls wie Bundesliga-Aufstieg geht. "Ich weiß, was nötig ist, um aufzusteigen", sagt Gorobtschuk.

Die sofortige Rückkehr in die Eliteklasse allerdings ist nicht das primäre Ziel. Trainer Mayerhoffer dämpft die Erwartungen, sieht andere Mannschaften in der Favoritenrolle. Er möchte sein verjüngtes Team, das dennoch über jede Menge Erfahrung verfügt, einem Entwicklungsprozess unterziehen, möchte mit Tempohandball überzeugen und vor allem mit Teamgeist. Mit diesen Faktoren gelang 2014 der überraschende Aufstieg, trotz eines immensen Verletzungspechs in der Rückrunde. Parallel dazu soll sich auch der Verein weiterentwickeln und Strukturen für eine dauerhafte Bundelsiga-Zugehörigkeit schaffen. "Erts dann können wir vielleicht mittelfristig an einen Aufstieg denken", so der SG-Coach. Er kündigt für die neue Saison an: "Die Handball-Fans der Region dürfen sich auf eine junge und hungrige Mannschaft freuen. Die Mannschaft macht einen sehr motivierten Eindruck und möchte sich verbessern. Wir haben die richtigen Leute für unsere Spielphilosophie dazugewonnen.

Im Feld ist jede Position mindestens doppelt besetzt, hinzu kommt die von Mayerhoffer angesprochene Flexibilität. "Dadurch sind wir für den Gegner schwerer auszurechnen", so der Coach.

Nicht mehr dabei sind aus der Vorsaison die während der laufenden Runde nachverpflichteten Darko Stanic, Rok Praznik und Romas Kirveliavicius sowie Torwart Jan Kulhanek, der langjährige Kapitän Christian Heuberger und Andreas Blodig. In der Bundesliga geblieben ist Shooting-Star Marco Rentschler, der zu Frisch Auf Göppingen gewechselt ist, nach einem Kreuzbandriss aber monatelang ausfallen wird.

Geblieben sind die erfahrenen Robin Haller, Timo Salzer, die das Team führen sollen, die beiden Außen Christian Schäfer und Andre Lohrbach, Julius Emrich, Dominik Schmid, Jonathan Scholz, Patrick Rentschler, Paco Barthe, Tim Dahlhaus und Mihailo Radovanovic. Fest zum Kader gehören Eigengewächse wie Nils Boschen und Fynn Beckmann, die aber auch für die ambitionierte zweite Mannschaft infrage kommen. Der junge Torwart Linus Mathes kann mit einem Zweitspielrecht Praxis beim Drittligisten SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen sammeln.

Mit dem jungen Radovanovic, der von Weltklasse-Mann Stanic und durch eigene Erfahrungen in der Bundesliga in der vergangenen Saison jede Menge gelernt haben dürfte, steht neben dem erfahrenen Gorobtschuk für das Tor ein großes Talent bereit. Mit Emanuel vom Erstliga-Aufsteiger Leipzig gelang der SG BBM ein Transfercoup. Der im Rückraum beheimatete Linkshänder ist Kapitän der deutschen U 21. "Mein Ziel ist es mich persönlich weiterzuentwickeln", so Emanuel. Er passt exakt ins Anforderungsprofil der SG BBM. Als weiteren Rechtsaußen neben Torjäger Schäfer und Nachfolger von Marco Rentschler gehört Döll vom Drittligisten MSG Groß-Bieberau/Modau zum Aufgebot. Für den Rückraum eingeplant ist der Litauer Babarskas, der die letzten eineinhalb Jahre beim österreichischen Erstligisten Krems gespielt hat. Er kann praktisch alle Rückraumstellen einnehmen und ist damit auch Back up für Salzer. Mit Babarskas, Emanuel, Stratege Salzer, dem listigen und durchsetzungsstarken Haller und dem wurfgewaltigen Dahlhaus sowie Barthe und Schmid sind die Bietigheimer im Rückraum sehr gut besetzt.

Das gilt auch für die Außenpositionen mit Lohrbach und Scholz auf links sowie Schäfer und Döll auf rechts. Am Kreis und entsprechend in der Abwehr heißen die Protagonisten Emrich, Patrick Rentschler und Boschen. Die SG BBM ist gerüstet, um den angepeilten Platz im oberen Tabellendrittel zu erreichen. Dafür trainiert die Mannschaft bis zu acht Mal pro Woche, davon drei Einheiten vormittags. Gespielt wird wie in der Bundesliga in der MHP- Arena in Ludwigsburg und der EgeTrans-Arena in Bietigheim. Einmal allerdings kehren die Bietigheimer in die Halle am Viadukt zurück.

Trainer Mayerhoffer geht bei der SG BBM in seine dritte Saison. In der ersten führte er Bietigheim gleich zum Aufstieg, in der zweiten gab es Abstiegskampf pur, und in der dritten sollen die Erfahrungen aus den beiden ersten Jahren einfließen in eine erfolgreiche Saison mit einem weiteren Entwicklungsprozess. Mayerhoffer genießt trotz des Abstiegs hohes Ansehen.

HC Erlangen nimmt Favoritenrolle an

Kommentar der Redaktion
Ein Kommentar von Claus Pfitzer: Entwicklung statt Risiko
Die Handball-Bundesliga hat bei der SG BBM Bietigheim Appetit auf mehr gemacht. Die Rückkehr steht aber - anders als bei Mitabsteigern wie dem HC Erlangen und GWD Minden - auf der Prioritätenliste nicht ganz oben. Die SG BBM verzichtet auf spektakuläre Transfers und wirtschaftliches Risiko. Mit jungen, entwicklungsfähigen Neuzugängen und dem Großteil des bisherigen Kaders soll eine Mannschaft mit Perspektive aufgebaut werden. Großes Vertrauen genießt dabei Trainer Hartmut Mayerhoffer. Parallel dazu sollen sich Strukturen entwickeln, um mittelfristig den Aufstieg anzustreben und sich dann dauerhaft in der Erstklassigkeit zu etablieren. Fraglich ist, ob die Handball-Fans auch in der Zweiten Liga mit weniger attraktiven Gegnern den Weg zahlreich begleiten. Sollte der Aufstieg gelingen, könnte durch den Stillstand beim Hallenneubau und der bei Heimspielen besseren Voraussetzungen in der Ludwigsburger MHP-Arena als in der Ege-Trans-Arena ein ähnliches Szenario drohen, wie es der TV Bittenfeld jetzt vollzogen hat. Der Bundesliga-Aufsteiger nennt sich nach seinem Spielort TVB 1898 Stuttgart.


Ludwigsburger KReiszeitung
SG BBM Bietigheim vor dem Sprung ins Haifischbecken

Am Wochenende starten die Handballer der SG BBM Bietigheim in die so stark wie nie besetzte 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg aus der stärksten Liga der Welt will die SG eine Etage tiefer in der oberen Tabellenhälfte mitmischen, plant aber nicht zwingend den sofortigen Wiederaufstieg.

„Wer einmal da oben dabei war, will so schnell wie möglich wieder zurück.“ Diesen Wunsch äußern nahezu alle Klubs, die sich bereits im Glanz der Beletage des deutschen Handballs sonnen durften. Mögen viele rund um das Bietigheimer Viadukt von einem erneuten Aufstieg träumen, SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer hält vor dem Saisonauftakt am Samstag bei Eintracht Hagen den Ball flach: „Erst müssen die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden, um darüber nachzudenken, ob ein Aufstieg Sinn macht.“
Die Hälfte der Bietigheimer Spieler ist 22 Jahre oder jünger
Gelingt dies den Verantwortlichen um SG-Boss Steffen Merkle und Geschäftsführer Jochen Sandkühler nicht innerhalb eines Jahres, droht im Erfolgsfall erneut der freie Fall. Allerdings wird die Sponsorensuche für die Bietigheimer bestimmt nicht einfacher, nachdem der ehemalige Dorfclub Bittenfeld, unter dem neuen Namen TVB 1898 Stuttgart, in der Landeshauptstadt erstmals Erstligahandball präsentieren wird.
Im Vergleich zu den Topfavoriten für die Zweitligameisterschaft Minden und Erlangen, die ihren eh erstligatauglichen Kader nochmals verstärkten, setzen die Ellentäler mangels Masse notgedrungen auf junge, hungrige Nachwuchstalente. Die Hälfte der Spieler ist 22 Jahre oder jünger. „Wir haben einen Generationswechsel vollzogen. Das wird die Hauptaufgabe sein, diese junge Mannschaft weiterzuentwickeln“, so der SG-Chefcoach, dessen Projekt mit dem neuen Team auf zwei bis drei Jahre ausgerichtet ist.
Wer bei dieser Mammutsaison, mit 21 Mannschaften und 40 Spielen, bestehen will, braucht neben spielerischer Klasse einen langen Atem. Bei drei Aufsteigern und gleich fünf Absteigern dürfen sich die Handballfans bis zum Saisonende am 4. Juni 2016 auf durchweg spannende Spiele freuen.
Während für Rang eins und zwei nach Expertenmeinung nur Minden und Erlangen infrage kommen, machen sich auf den dritten Aufstiegsplatz mit Friesenheim, Nordhorn, Hamm, Coburg, Rimpar und Aue gleich ein halbes Dutzend Kandidaten Hoffnungen. In Lauerstellung, um in den Kampf eingreifen zu können, steht die SG BBM.
Sorgen um den Ligaerhalt müssen sich in erster Linie die Aufsteiger Wilhelmshavener HV, HF Springe, TuS Ferndorf sowie Bietigheims Auftaktgegner Eintracht Hagen machen.

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