Ludwigsburger Kreiszeitung
SG-Rumpftruppe wehrt sich tapfer
In der 2. Runde des DHB-Pokals kam für die Bundesliga-Handballer der SG BBM Bietigheim das Aus. Beim Ligakonkurrenten VfL Gummersbach unterlag die ohne fünf Stammspieler angetretene SG gestern Abend mit 27:33 (8:16).
Nachdem sich am Montag Abend auch noch Rechtsaußen Jonathan Scholz verletzte, musste SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer mit nur drei Auswechselspielern die Reise zum Traditionsclub Gummersbach antreten.
Einer davon war Robin Haller, der obwohl noch nicht fit, in der Schlussphase einspringen musste. „Wir mussten aufgrund der vielen Ausfälle improvisieren, so haben wir auf eine 5:1-Abwehr umgestellt,“ klagte Coach Mayerhoffer.
Die ungewohnte Defensiv-Variante schlug sich bis zur 20. Minute (6:9) wacker, doch danach erhöhte der VfL das Tempo und enteilte bis zum Seitenwechsel auf 16:8. Im zweiten Abschnitt stabilisierte sich nicht nur die SG-Abwehr, auch im Angriff bot der Aufsteiger eine starke Leistung. Insbesondere Linksaußen Andre Lohrbach, der sieben seiner insgesamt zehn Treffer in der zweiten Hälfte erzielte, bekam der VfL nicht in den Griff.
Mit drei Treffern von Hannes Lindt, Marco Rentschler und Andreas Blodig verkürzte Bietigheim in der 35. Minute auf 12:17. Beim 18:22 (43.) wie auch beim 24:28 (53.) jeweils durch Christian Schäfer betrug der Vorsprung der Oberbergischen gar nur noch vier Tore. Dass es nicht noch enger wurde, verdankte der VfL seinem Torhüter Matthias Puhle, der mit Großtaten in Serie seinen Kasten vernagelte. „Meine Jungs haben bis zum Schluss alles gegeben. Mehr war mit dieser Rumpftruppe nicht drin,“ zog Mayerhoffer den Hut vor der vorbildlichen Einstellung seines Teams. Jetzt gilt es sich zu regenerieren, um am Sonntag in der MHP-Arena dem HSV Hamburg Paroli zu bieten.
SG BBM: Radovanovic, Kulhanek; Lohrbach (10/6), Lindt (5), Emrich (4), Haller (2), Schäfer (2), Salzer (1), Dahlhaus (1), Blodig (1), Marco Rentschler (1).
Bietigheimer Zeitung
SG BBM lässt sich nicht abschießen
Die Handballer der SG BBM Bietigheim sind in der zweiten Runde des DHB-Pokals ausgeschieden. Sie verloren am Dienstag beim Bundesliga-Rivalen VfL Gummersbach mit 27:33. Eine Schwächephase vor der Pause brach der SG das Genick.
Ob eine Mannschaft intakt ist, zeigt sich in solchen Situationen: Fast aussichtslos lag der Handball-Erstligist SG BBM Bietigheim am Dienstagabend im DHB-Pokal-Duell beim VfL Gummersbach zur Pause mit 8:16 hinten. Manche Teams lassen sich angesichts so eines Rückstands abschießen, schonen die Kräfte und nehmen ein Debakel in Kauf - erst recht, wenn die Personalnot so groß ist wie gegenwärtig bei der SG BBM.
Doch die Bietigheimer Ballwerfer trotzten den Umständen. In der zweiten Hälfte boten sie Gummersbach noch einmal Paroli und brachten den Gegner phasenweise sogar in Bedrängnis. Unterm Strich standen freilich dennoch eine 27:33-Niederlage und damit das Pokal-Aus in der zweiten Runde. "Es waren nur zehn schlechte Minuten in der ersten Halbzeit dabei. Die Mannschaft hat dann Charakter gezeigt und eine gute zweite Hälfte gespielt", sagte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer nach der Begegnung.
Der Erstliga-Neuling musste bei seinem Gastspiel im Bergischen Land auf die verletzten Christian Heuberger, Paco Barthe, Dominik Schmid, Patrick Rentschler und Jonathan Scholz verzichten. Letzterer hatte sich im Abschlusstraining am Knie verletzt. Um zumindest drei Feldspieler auf der Bank zu haben, nahm Mayerhoffer den ebenfalls noch angeschlagenen Robin Haller mit nach Gummersbach, was ursprünglich gar nicht geplant gewesen war.
Trotz aller Personalprobleme schlug sich das Bietigheimer Rumpfteam, das über die kompletten 60 Minuten mit einer ungewohnten 5:1-Abwehr agierte, zunächst wacker. Nach einem ausgeglichenen Beginn und einem 8:6-Zwischenstand (20.) nahm das Unheil aber seinen Lauf: Der nicht nur in dieser Phase überragende VfL-Schlussmann Matthias Puhle parierte einige freie Würfe der SG BBM, und auf der Gegenseite schlug Gummersbach bei seinen Angriffen und Kontern erbarmungslos zu. Die Folge: Die Hausherren zogen in den letzten zehn Minuten bis zur Pause mit einem 8:2-Lauf auf 16:8 davon. Das Duell in der Schwalbe-Arena schien vorzeitig entschieden.
Doch wie schon beim Heimspiel gegen Flensburg-Handewitt gaben die Bietigheimer trotz eines hohen Rückstands nicht auf, sondern zeigten Moral. Als Christian Schäfer in der 43. Minute zum 22:18 traf, war das Spiel plötzlich wieder offen. Da sich der VfL nun aber zusammenriss und wieder konzentrierter zur Sache ging, konnten die Gäste den Rückstand nicht weiter verkürzen. Letztlich mussten sie sich mit 27:33 geschlagen geben. Immerhin hatte die SG den zweiten Spielabschnitt mit 19:17 für sich entschieden.
Beim VfL wussten vor allem der sechsfache Torschütze Mark Bult und Keeper Puhle zu gefallen. Herausragender Bietigheimer Akteur war André Lohrbach. Der Linksaußen erzielte zehn Treffer und war mit dieser Ausbeute auch der Topscorer der Partie. Bei der SG BBM feierte Rückraum-Kanonier Haller nach seiner Sprunggelenksverletzung und einer dreiwöchigen Zwangspause ein Comeback.
"Für uns war das Weiterkommen das Allerwichtigste", resümierte der Gummersbacher Trainer Emir Kurtagic. "Nach der Pause haben wir es etwas lockerer angehen lassen, aber in den wichtigen Momenten war die Mannschaft wieder da. Bietigheim war stark ersatzgeschwächt, und diesen Substanzverlust hat man heute gemerkt." Auch deswegen konnten Mayerhoffer und seine Schützlinge die Halle mit erhobenen Häuptern verlassen. "Nach der Pause ging es fast nur noch darum, dass wir hier nicht abgeschossen werden. Das ist uns, denke ich, ganz gut gelungen. Viel mehr kann man von der Mannschaft mit diesen Ausfällen im Moment nicht erwarten", stellte Bietigheims Coach fest.
Schon am kommenden Sonntag geht es für sein Team in der Bundesliga mit einem Heimspiel weiter: Um 17.15 Uhr trifft der Aufsteiger in der Ludwigsburger MHP Arena auf den einstigen Champions-League-Sieger HSV Hamburg.
So spielten sie
Gummersbach - Bietigheim 33:27 (16:8)
VfL Gummersbach: Puhle, Lichtlein; Bult (6/2), Becker (4), Schindler (1), von Gruchalla (3), Larsson (2), Schröder (3), Kühn (2), Ernst (1), Schröter (3), Santos (4/1), Stein Jonsson (1), Persson (3).
SG BBM Bietigheim: Kulhanek, Radovanovic; Lohrbach (10/6), Lindt (5), Salzer (1), Haller (2), Schäfer (2), Marco Rentschler (1), Emrich (4), Blodig (1), Dahlhaus (1).
Siebenmeter: 4/3 - 7/6.
Zwei-Minuten-Strafen: 2 - 5.
Rote Karte: Dahlhaus (59./Bietigheim).
Schiedsrichter: Sebastian Grobe (Bochum), Adrian Kinzel (Braunschweig).
Zuschauer: 1159.