Hessische/Niedersächsische Allgemeine
MT Melsungen landet dank Schlussspurt standesgemäßen 33:25-Erfolg
Die MT Melsungen ist ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Allerdings ohne Glanz und Gloria. Mit einem 33:25 (13:12)-Erfolg entledigte sich der heimische Handball-Bundesligist der Pflichtaufgabe gegen den Aufsteiger SG BBM Bietigheim.
Dabei entschädigte allerdings erst eine Leistungssteigerung in der Schlussphase für manche vorausgegangenen Unzulänglichkeiten. „Die erste Hälfte war richtig schlecht, die zweite zufriedenstellend“, fasste MT-Trainer Roth den Auftritt seiner Schützlinge treffend zusammen.
Zunächst war‘s, aus Sicht der Gastgeber, eine allzu zähe Angelegenheit, was sich die Melsunger ganz allein zuzuschreiben hatte. Der Rückraum wirkte fahrig, mit Abschlüssen, die Torwart Kulhanek vor keine große Probe stellten. Und auch beim Umschalten fehlte die Präzision beim Passspiel, so dass Appelgrens Paraden verpufften.
Der Gegner, ohne Robin Haller und Dominik Schmid, tat das, was er angesichts seiner immensen Rückraumprobleme konnte: Jedem Ballgewinn einen Tempogegenstoß folgen lassen. Und als der Ex-Kasseler Lohrbach nach 15 Minuten genau auf diese Art zum 5:5 traf, ließen einige Fans gar ein ärgerliches „Aufwachen“ verlauten.
Noch vergeblich. Beim 8:8 (22.) versuchte sich Michael Roth während einer Auszeit als „Wecker“ verbunden mit Personaltausch auf drei Position, was jedoch auch nicht von durchschlagendem Erfolg gesegnet war. Nach Schröder Tor zum 9:8 ließ seine Mannschaft eine Zeitstrafe für Dahlhaus (1:1) ungenutzt, so dass Tim Dahlhaus erneut ausgleichen konnte. Und auch die mehr erkämpfte als erspielte 13:12-Pausenführung konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass die MT die erste Hälfte schlichtweg verschlafen hatte. Oder war‘s ein Indiz für aufkommende Verunsicherung nach vier Spielen ohne Sieg?
Die Antwort fiel eindeutig aus. Und sie gab: Mikael Appelgren. Der hielt nach Wiederanpfiff fast alles, was auf seinen Kasten kam und schob mit seinen langen Pässen selbst noch die erste Welle an. Diesmal ließen sich Johannes Sellin und der eingewechselte Jeffrey Boomhouwer nicht lange bitten - 17:14 (36.).
Der Anfang vom Ende der Hoffnungen der dezimierten Gäste auf eine Überraschung, zumal sich die Melsunger nun halbwegs freispielen konnten. Ein 4:0-Lauf bescherte ihnen eine 21:15-Führung - die Vorentscheidung nach 40 Minuten.
Trotzdem. Abschießen ließen sich die Gäste erstmal nicht, blieben ihrer Linie treu und der Favorit seinen Defiziten. Zudem beherrschte die SG ein ausgedehntes und von den Schiedsrichtern toleriertes Zeitspiel.
Mit seinem ersten gehaltenen Siebenmeter (51.) gab - wer sonst - Schlussmann Appelgren das Signal zur Schlussoffensive. Immerhin das wurde von seinen Vorderleuten erhört, die auf der Zielgerade doch nochmal zulegten und einen halbwegs standesgemäßen Sieg feierten.
Bietigheimer Zeitung
Auswärts nichts zu holen
Für die SG BBM Bietigheim endete auch das fünfte Auswärtsspiel in der Handball-Bundesliga mit einer Niederlage. In Kassel verlor der personell stark angeschlagene Aufsteiger beim MT Melsungen mit 25:33.
Im Bundesliga-Auswärtsspiel beim MT Melsungen musste Bietigheims Trainer Hartmut Mayerhoffer kräftig improvisieren. Deswegen konnte er seiner Mannschaft nach der neuerlichen Auswärtsniederlage auch gar keine Vorwürfe machen. "Mit dieser Konstellation hat sie das sehr gut gelöst und 45 Minuten lang couragiert gespielt", so der Trainer. Neben den Langzeitverletzten Christian Heuberger und Paco Barthe fielen auch Robin Haller und Dominik Schmid aus. Für den österreichischen Nationalspieler dürfte die Vorrunde gelaufen sein. Er hat sich am Montag im Training die Mittelhand gebrochen und wird an diesem Donnerstag operiert.
Angesichts fehlender Rückraumspieler setzten die Bietigheimer nach Ballgewinnen durch starke Abwehrarbeit oder Paraden von Torhüter Jan Kulhanek meist auf schnelle Gegenstöße. Da sich Mitte der ersten Halbzeit Andreas Blodig am Unterarm verletzte und erst gegen Ende der Partie wieder mitmischen konnte, und sich später auch noch Patrick Rentschler wegen einer Ellenbogenblessur abmeldete, spielten die Gäste teilweise mit zwei Kreisläufern und hatten zuweilen drei Linkshänder auf dem Feld.
Mutig und mit viel Einsatz boten die Bietigheimer den seit vier Spielen sieglosen Nordhessen in Kasseler Rothenbach-Halle Paroli. Als André Lohrbach nach 15 Minute das 5:5 für den Außenseiter erzielte, waren die Zuschauer hörbar unzufrieden mit der Heimmannschaft. Erst Michael Müller mit einem Doppelpack und Johannes Sellin mit ebenfalls zwei Treffern sorgten für einen kleinen Vorsprung für den Melsunger Turnverein (MT). Aber der Aufsteiger, der im Tabellenkeller feststeckt, gab nicht klein bei und blieb bis zum 10:10 dran und verkürzte bis zur Halbzeit auf 12:13. In der zweiten Hälfte scheiterten die Bietigheimer ein ums andere Mal am schwedischen Nationaltorhüter Mikael Alf Appelgren im Melsunger Tor. "Wir haben einige ,Freie gegen ihn vergeben, waren aber immer auf Schlagdistanz dran", so SG-Coach Mayerhoffer.
Erst als Appelgren seine Vorderleute in die Spur gebracht hatte und zudem der eingewechselte Jeffrey Bomhouwer im Verbund mit Sellin die Sache in die Hand nahm, setzten sich die Gastgeber mehr und mehr ab. Mayerhoffers Kollege Michael Roth konnte zudem aus seinem üppig besetzten Aufgebot nachlegen.
Bietigheim holte zwar nochmals etwas auf, nach 50 Minuten aber war die Sache durch, als Christian Schäfer mit einem Siebenmeter an Appelgren scheiterte und Sellin das 27:21 erzielte. Patrik Fahlgren, Momir Rnic und Marino Maric ließen drei weitere Treffer zum 30:21 folgen. Tim Dahlhaus mit zwei Toren und ganz zum Schluss der junge Marco Rentschler mit einem Doppelpack innerhalb von 21 Sekunden schönten das Ergebnis für den tapferen Aufsteiger, der sich im Rahmen seiner Möglichkeiten erneut gegen die drohende Niederlage wehrte. Angesichts der Personalprobleme waren die Mittel aber begrenzt.
LKZ
Bietigheimer Überraschung in Melsungen bleibt aus
Die Handballer der SG BBM Bietigheim müssen weiter auf ihren zweiten Sieg in der Bundesliga warten. Beim Europapokalteilnehmer MT Melsungen unterlag der Aufsteiger gestern mit 25:33 (12:13). Wieder einmal gab es für die SG Komplimente, aber keine Punkte. In der ersten Hälfte war kein Unterschied zwischen dem Favoriten und dem Neuling zu erkennen. Obwohl der schwedische Nationaltorhüter Mikael Appelgren im Melsunger Kasten gleich zu Beginn einige SG-Würfe entschärfte, ließ sich Bietigheim nicht abschütteln. Mit nur einem Tor Rückstand wurden die Seiten gewechselt (12:13). „Wir haben bis zur 37. Minute eine sehr gute Partie abgeliefert, danach sind wir kräftemäßig eingebrochen,“ analysierte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer die lange Zeit umkämpfte Partie. Kein Wunder, dass der Sprit ausgeht, wenn gleich vier Stammspieler (Robin Haller, Dominik Schmid, Christian Heuberger, Paco Barthe) fehlen.
Zudem verletzten sich im Spiel noch Patrick Rentschler und Andreas Blodig, so dass dem tapfer kämpfenden Neuling nur noch zwei Auswechselspieler zur Verfügung standen.
SG: Kulhanek, Radovanovic; Schäfer (5), Lohrbach (5), Marco Rentschler (4), Dahlhaus (4), Salzer (3), Emrich (3), Patrick Rentschler (1), Blodig, Lindt, Scholz.