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Mindener Tagblatt
GWD Minden unterliegt 23:27 in Bietigheim

Nach dem 10:10 ständig im Hintertreffen / Rechtsaußen Svitlica mit sechs Treffern erfolgreichster Torschütze

Die Reisen nach Süddeutschland bleiben ein Graus für den Handball-Bundesligisten GWD Minden. Eine Woche nach der 25:28-Niederlage in Balingen folgte am Samstag eine 23:27-Pleite beim Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Nur bis zum 10:10 gestalteten die Ostwestfalen die Partie in der Egetrans Arena in Bissendorf offen. Danach löste sich der Neuling bis zur 34. Minute zum 15:11. Im weiteren Spielverlauf verteidigte Bietigheim diesen Vorsprung über 17:13, 20:14, 22:18, 24:19 bis zum Ende.

 

Lediglich beim 25:23 wurde es in der  Schlussminute noch einmal eng. Für Bietigheim war es der erste Bundesliga-Sieg überhaupt. Mit 2:6 Punkten liegen beide Klubs nun gleichauf auf den Abstiegsplätzen 16 und 17. Die Mindener hatten ihre erfolgreichsten Werfer in Aleksandar Svitlica (5), Florian Freitag (4), Arne Niemeyer und Yves Kunkel.

Bei der SG Bietigheim ragten Torhüter Jan Kulhanek (16 Paraden)  und Linksaußen Andre Lobedank (7) heraus. Für GWD Minden geht die Serie am kommenden Sonntag, 14. September, mit einem Heimspiel gegen Friesenheim weiter.

 

Ludwigsburger Kreiszeitung
Ein Aha-Erlebnis für die SG BBM

Die Männer der SG BBM Bietigheim haben ihren ersten Sieg in der Ersten Handball-Bundesliga eingefahren. Der Aufsteiger schlug den TSV GWD Minden zu Hause mit 27:23. Großen Anteil daran hatte der überragende Keeper Jan Kulhanek.

"Wenn du 15, 20 Bälle hältst, gewinnen wir. Den Rest erledigen wir" - Hannes Lindt von der SG BBM Bietigheim hatte mit seinem Keeper und langjährigen Teamkollegen Jan Kulhanek im Training die Marschroute vorgezeichnet, wie das Heimspiel gegen die TSG GWD Minden zu gewinnen sein würde. Der gemeinsame Plan ging auf: Kulhanek hielt wie ein Weltmeister, und der Aufsteiger setzte sich nach einer grandiosen Vorstellung verdient mit 27:23 durch. Für die SG BBM war es nach den drei Auftaktpleiten nicht nur der erste Erfolg in der noch jungen Bundesliga-Saison, sondern auch das erhoffte Aha-Erlebnis. "Für uns ist der Sieg eine Bestätigung, dass unsere Spielweise in der Ersten Liga erfolgreich sein kann", stellte Coach Hartmut Mayerhoffer fest.

Die 2723 Zuschauer in der EgeTrans Arena sahen eine Partie, in der die Bietigheimer Ballwerfer mit viel Herzblut und spielerischen Mitteln den angeschlagenen Gegner in die Knie zwangen. Während bei Minden neben den Dauerverletzten Nenad Bilbija und Sören Südmeier mit Torwart Gerrie Eijlers und Dalibor Doder zwei weitere Stützen verletzt ausfielen, konnte SG-Trainer Mayerhoffer personell fast aus dem Vollen schöpfen. Die Rückraumspieler Dominik Schmid und Hannes Lindt feierten jeweils ein Comeback nach ihren Blessuren. Für Lindt war das Kräftemessen mit den Ostwestfalen der erste Pflichtspiel-Einsatz seit seinem im Februar erlittenen Kreuzbandriss.

Durch die zwei Rückkehrer hatte die SG BBM, anders als in den ersten drei Bundesliga-Duellen, die besser bestückte Bank gegenüber dem Gegner - und damit auch mehr und bessere Wechseloptionen, was gerade in puncto Kräfteeinteilung einen großen Vorteil darstellte. Denn beide Mannschaften ließen in der temporeichen und umkämpften Begegnung viele Körner.

Nach einem ausgeglichenen Beginn und einem 4:6-Rückstand kamen die durch das Publikum nach vorne gepeitschten Bietigheimer immer besser in Fahrt. Die Tore verteilten sich dabei munter auf alle Spieler und Positionen, so dass ein weiterer Trumpf der SG BBM stach: ihre Unberechenbarkeit. Mit seinem ersten Treffer für Bietigheim in einem Pflichtspiel gelang Schmid in der 24. Minute der Ausgleich zum 8:8. Bis zur Pause warf der Aufsteiger eine 12:10-Führung heraus.

Nach dem Seitenwechsel dann die entscheidende Phase: Die Hausherren setzten unbeirrt ihren Tempohandball fort und präsentierten sich vor dem gegnerischen Gehäuse ungemein effektiv. Beim 20:14 betrug das Polster der Mayerhoffer-Schützlinge erstmals sechs Tore (43.). Diesen Vorsprung brachten die Bietigheimer erstaunlich ausgebufft über die Zeit. Am Ende hieß es 27:23 für den Bundesliga-Neuling. Damit war die SG BBM der erste Klub aus dem Aufsteiger-Trio, der eine Etage höher einen Sieg bejubeln durfte. Am Sonntagabend zog die TSG Friesenheim mit einem 27:24 gegen Hannover nach. Trotz ihrer Punktgewinne belegen die drei Emporkömmlinge weiterhin die letzten drei Tabellenplätze.

Bester Torschütze bei Bietigheim war André Lohrbach. Der Linksaußen steuerte sieben Treffer bei und verwandelte auch alle seine vier Siebenmeter souverän. Ebenfalls eine starke Partie bot Kreisläufer Julius Emrich, der vorne dreimal erfolgreich war und hinten im Innenblock gekonnt seinen Mann stand. Der vom Schweizer Serienmeister Kadetten Schaffhausen verpflichtete Neuzugang ist nach seiner Angina fast schon wieder in Bestform.

Der Mann des Tages war allerdings unbestritten Jan Kulhanek. Der frühere tschechische Nationalkeeper wehrte in den 60 Spielminuten gut 20 Würfe ab und vereitelte auch einige hundertprozentige Wurfchancen der Mindener. Allein der diesmal völlig harmlose Christoffer Rambo scheiterte gleich mehrfach an dem Hexer zwischen den SG-Pfosten. "Der Wahnsinn hat einen Namen - Jan Kulhanek", rief Michael Kloiber in der Schlussphase nach einer der vielen Paraden begeistert in sein Mikrofon. Offensichtlich war Bietigheims Hallensprecher nicht in den Plan eingeweiht, den Kulhanek und Lindt vor dem Heimspiel ausgeheckt hatten.

 

 

 

 

 

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