Ludwigsburger Kreiszeitung
Bis zum Bundesligastart soll Schweiß in Strömen fließen

Mit dem Trainingsauftakt am Montag begann für die Handballer der SG BBM Bietigheim eine neue Zeitrechnung. Erstmals nach der Gründung im Jahr 1997 spielt die aus dem TSV Bietigheim, TV Metterzimmern und SpVgg Bissingen hervorgegangene SG in der 1. Bundesliga.

Ginge es nach SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer, könnte die Saison morgen losgehen. Der 44-Jährige, gut erholt vom Urlaub in der Toskana zurück, sprühte beim Trainingsbeginn vor Tatendrang.

Zum Auftakt einer stressigen Vorbereitungsphase zeigte sich der Coach großzügig. Passend zur Fußball-Weltmeisterschaft durfte sich sein Team beim Hallenkick Jung gegen Alt austoben. Der zweifache Familienvater tippt zwar auf Deutschland als Weltmeister, griff aber nicht aktiv ins Geschehen ein und fungierte lieber als Schiedsrichter.

Danach war Schluss mit lustig. Der trainingsbesessene Bietigheimer Kommandogeber wird dafür sorgen, dass der Schweiß bis zum Saisonstart in Strömen fließt. Weil die Liga nach dem Hickhack um die Lizenzvergabe des HSV Hamburg auf 19 Mannschaften aufgestockt wurde, gibt es gleich vier Absteiger. Trotz dieser verschärften Abstiegsregel sieht der SG-Coach eine realistische Chance, die Klasse zu halten. Ernst wird es am 20. August, wenn die Ellentäler in der 1. Runde des DHB-Pokals beim thüringischen HSC Bad Blankenburg antreten müssen. Bereits drei Tage später beginnt für den Aufsteiger das Abenteuer 1. Liga mit einem Auswärtsspiel beim Bergischen HC.

Zum ersten Heimspiel empfängt der Neuling am 27. August in der Ege-Trans Arena den deutschen Vizemeister Rhein-Neckar-Löwen. Der nächste Kracher folgt am 27. September in der MHP-Arena, wenn die Übermannschaft des THW Kiel in der Barockstadt aufläuft (vorbehaltlich Änderungen bei Spieltagskonferenz am 17. Juli).

Mit neun Trainingseinheiten, davon dreimal vormittags, will Mayerhoffer seine Mannschaft für die stärkste Liga der Welt fit bekommen. Die Langzeitverletzten Christian Schäfer, Hannes Lindt und Christian Heuberger werden dosiert an den Trainingsalltag herangeführt. Mit hochkarätigen Testspielgegnern wie gegen die Nationalmannschaft von Südkorea und den HSV Hamburg werden die Bietigheimer den Ernstfall proben. Anfang August soll sich das Team dann im Trainingslager in Norwegen den letzten Feinschliff holen.

Zugänge SG BBM: Mihailo Radovanovic (Partizan Belgrad), Dominik Schmid (Alpla Hard Österreich), Julius Emrich (Kadetten Schaffhausen), Jonathan Scholz (TSV Friedberg).

Abgänge: Thorsten Salzer, Tim Coors, Pascal Welz, Tassilo Heling.


Bietigheimer Zeitung
SG BBM Bietigheim: Das Abenteuer Erste Liga beginnt

Die Handballer der SG BBM Bietigheim sind am Montagabend ins Abenteuer Erste Bundesliga gestartet. Coach Hartmut Mayerhoffer bat seine Mannschaft nach sechswöchiger Pause zum ersten Training - darunter auch drei der vier Neuzugänge.

Neue Spielklasse, neue Gegner, neue Rolle, neue Handballer - der Aufstieg in die Erste Bundesliga hat bei der SG BBM Bietigheim für viel Bewegung gesorgt. Ein liebgewonnenes Ritual hat Hartmut Mayerhoffer allerdings nicht über den Haufen geworfen - den traditionellen Auftaktkick bei der ersten Übungseinheit nach der Sommerpause. "Das habe ich bisher immer so gehandhabt", sagt der Coach, der sich beim Duell Alt gegen Jung selbst aber mit der Schiedsrichter-Rolle begnügte.

Freilich: So locker wie im ersten Training wird es bei den Bietigheimer Handballern in ihrer Premierensaison in der Eliteklasse nicht zugehen. Vom ersten Spieltag an blüht der SG BBM der Abstiegskampf. Bei Mayerhoffer dominiert dennoch die Vorfreude: "Es ist ein Traum, Bestandteil der besten Liga der Welt zu sein. Das haben wir uns in der letzten Saison verdient."

Dass die Mission Klassenerhalt eine Herkulesaufgabe ist, darüber sind sich im Bietigheimer Lager alle einig. Denn die Erfahrung lehrt: Im Normalfall steigen die Emporkömmlinge aus der Zweiten Liga gleich wieder ab. Und da die SG BBM beim Budget weit unten in der Liga steht und auf dem Transfermarkt keine großen Sprünge möglich waren, schätzen Experten die Chancen der Schwaben auf den Klassenverbleib als sehr gering ein. Zumal es in dieser Runde gleich vier Absteiger gibt, nachdem die Wackelkandidaten HSV Hamburg und HBW Balingen-Weilstetten jeweils noch ein Erstliga-Ticket ergattert haben und das Teilnehmerfeld somit auf 19 Klubs angewachsen ist. "Ich werde nicht versprechen, dass wir die Klasse halten. Das wäre vermessen. Aber wir werden alles dafür tun", sagt Mayerhoffer. Mehr noch als die nackten Ergebnisse liegt ihm ein weiterer Punkt am Herzen: die Entwicklung der Mannschaft und des Vereins. "Wir werden am Ende der Saison besser sein, als wir es vor der Saison waren", prophezeit der 44-jährige Bayer.

Beim Trainingsauftakt konnte er mit Kreisläufer Julius Emrich (bisher Kadetten Schaffhausen/Schweiz), Jonathan Scholz (TSV Friedberg) und dem serbischen Torwart-Talent Mihailo Radovanovic (RK Partizan Belgrad) auch drei der vier Neuzugänge begrüßen. Dominik Schmid stößt erst in der nächsten Woche zum Kader - dem österreichischen Nationalspieler hat die SG BBM Sonderurlaub gewährt, da dieser noch im Juni mit seinem Nationalteam bei der WM-Qualifikation gegen Norwegen im Einsatz gewesen war. Möglicherweise wird es bis zum Saisonstart am 23. August noch eine zusätzliche Verstärkung für den Aufsteiger geben. Die Bietigheimer Verantwortlichen halten im Ausland nach einem Mann für den rechten Rückraum Ausschau. "Es wäre wünschenswert, wenn wir jemanden finden würden, aber wir stehen nicht unter Druck und machen keinen Schnellschuss", sagt Mayerhoffer. "Ein neuer Spieler muss in unser System passen."

Die Kontakte zum Hamburger Adrian Pfahl, einem gebürtigen Bietigheimer, haben sich derweil zerschlagen, was im Übrigen nicht nur an der Rettung des HSV lag - der Linkshänder und die SG BBM waren finanziell auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen.

Fortschritte machen die drei Sorgenkinder der abgelaufenen Saison: Kapitän Christian Heuberger und Torjäger Christian Schäfer können nach ihren langwierigen Blessuren wieder trainieren, auch wenn sie Körperkontakt noch meiden sollen. Hannes Lindt erwartet Mayerhoffer dagegen nach seinem Kreuzbandriss erst Ende Juli zurück. "Alle drei Spieler sind auf einem guten Weg. Wir geben ihnen alle Zeit der Welt und setzen sie nicht unter Druck", sagt der Coach, der nach den schriftlichen und mündlichen Prüfungen sowie der Lehrprobe demnächst die A-Lizenz erhalten wird.

Das Trainingspensum hat Mayerhoffer gegenüber dem Vorjahr unverändert gelassen, sprich: Die Vorbereitung dauert wieder sieben Wochen. Neun Einheiten plus ein Testspiel oder ein Turnier sind wöchentlich vorgesehen. Und während der Bundesliga-Saison hat die Mannschaft wie gehabt acht Einheiten pro Woche zu absolvieren - drei vormittags, fünf abends. Verstärkt in den Trainingsbetrieb eingebunden wird Athletik-Trainer Nils Heinze vom Reha-Zentrum Hess.

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