Bietigheimer Zeitung
SG BBM Bietigheim: Die Bundesliga rückt immer näher
Die Bundesliga ist ganz nah: Nach dem 29:25-Sieg vor 3671 Besuchern in der EgeTrans Arena gegen den TV Großwallstadt benötigt die SG BBM Bietigheim aus den ausstehenden drei Saisonspielen zwei Siege zum Aufstieg. Die begeisterten Zuschauer feierten die SG BBM noch lange nach Spielende.
Ein Handballfest feierten die über 3600 Zuschauer in der EgeTrans Arena und sorgten vor, während und nach dem Spiel der SG BBM Bietigheim gegen den Erstliga-Absteiger TV Großwallstadt für ein tolle Stimmung und waren bereits erstklassig. Die Eishockey-Spielstätte der Bietigheim Steelers präsentierte sich im Gegensatz zum ersten Versuch in der Vorsaison gegen die HG Saarlouis diesmal als absolut handballtauglich.
Das große Interesse am Handball-Spektakel auf dem Weg der SG BBM Bietigheim in die Bundesliga war auch eine deutliches Zeichen, dass die geplante Ballspielhalle dringend erforderlich ist, zumal die Gegebenheiten wie am Samstag nur möglich sind, wenn parallel kein Spielbetrieb der Steelers stattfindet.
Für die SG BBM nimmt der Traum von der Erstklassigkeit immer mehr Gestalt an. Nach dem Triumph gegen den TV Großwallstadt und zuletzt 21:3 Zählern und dem sechsten Sieg in Folge ist die Mannschaft von Trainer Hartmut Mayerhoffer bis auf einen Zähler am punktgleichen Führungsduo TSG Friesenheim und HC Erlangen dran. Drei Punkte beträgt der Abstand auf Verfolger Leipzig. Um sicher aufzusteigen benötigen die Bietigheimer aus den drei noch ausstehenden Spielen in Rostock, gegen Erlangen und in Stuttgart beim TV Bittenfeld noch zwei Siege. Das ist angesichts der auch mentalen Stärke des Teams ein machbares Unterfangen. Gelingt am kommenden Sonntag ein Sieg in Rostock, gibt es am 17. Mai in der Halle am Viadukt das große Finale gegen den HC Erlangen.
Die Bietigheimer benötigten in ungewohnter Umgebung eine längere Anlaufzeit. Erst in der sechsten Minute gelang Tim Dahlhaus der erste Treffer für den Tabellendritten. Bis dahin führten die Gäste mit 3:0. Ihr überragender Torhüter Mathias Lenz hatte mehrfach glänzend pariert.
Durch eine unglückliche Entscheidung des Unparteiischen und der Offiziellen kam Emotionalität ins Spiel der Bietigheimer, bei denen sich die Abwehr mehr und mehr stabilisierte und auch Torwart Jan Kulhanek zu gewohnter Form fand. Er parierte fortan überragend, ebenso wie weiterhin Lenz.
Nach einem Foulspiel hatte Patrick Rentschler mit der Nummer vier eine Zwei-Minuten-Strafe bekommen. Auf der Anzeigetafel allerdings erschien als Sünder die Nummer 24, also Thorsten Salzer. Als Rentschler bereits 66 Sekunden draußen war, fiel das Versehen auf und auch Salzer musste für zwei Minuten aus. Offensichtlich waren die Unparteiischen der Meinung, sie hätten zuvor die Zeitstrafe gegen Salzer ausgesprochen.
Beim 9:8 gingen die Gastgeber erstmals in Führung und bauten sie bis zum 14:10-Halbzeitvorsprung aus. In der zweiten Hälfte brauchten die Bietigheimer fast zehn Minuten bis zum ersten Treffer durch Robin Haller zum 15:13. Großwallstadt hatte aufgeholt und war bis auf einen Treffer dran. Die Gäste versäumten es aber, die Torflaute der SG BBM noch mehr auszunutzen. Dem stand aber in erster Linie der Torhüter der Gastgeber im Weg.
SG-Trainer Mayerhoffer bewies ein glückliches Händchen, als die Partie auf der Kippe stand, und er Nils Boschen und Paco Barthe aufs Parkett brachte. Boschen setzte sich gleich in seiner ersten Aktion am gegnerischen Kreis durch und erzielte das 18:16. Barthe packte in der Abwehr beherzt mit an. Das 19:17 durch Lohrbachs verwandelten Siebenmeter war das 900. Saisontor des Aufstiegsanwärters und ebnete den Weg zum späteren Sieg.
Ab der 50. Minute schwanden bei den Gästen sichtlich die Kräfte und der überragende Robin Haller auf Bietigheimer Seite, der am Ende zehn Treffer auf seinem Konto hatte, drehte groß auf. Mit dem 25:20 durch Timo Salzer in der 55. Minute war die Partie entschieden. Der TVG ließ sich aber auch von einem 22:28-Rückstand nicht entmutigen und holte nochmals auf.
Die Freude über den harterkämpften und erspielten Sieg war im Bietigheimer Lager riesengroß. Die Zuschauer feierten die Mannschaft nach Spielende noch minutenlang.
Ludwigsburger Kreiszeitung
Aufstiegseuphorie an Enz und Metter
„Der Wahnsinn geht weiter“, schrie Hallensprecher Michael Kloiber nach Spielende euphorisch ins Mikrofon der Ege Trans-Arena und brachte damit die Gefühle der begeisterten Zuschauer auf den Punkt. In und um die Stadt an Enz und Metter hat sich eine Aufstiegseuphorie ausgebreitet, die in den Traum mündet, in die stärkste Liga der Welt aufzusteigen.
„Die Unterstützung von den Rängen war heute sensationell“, stellte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer dem Publikum schon jetzt Erstligareife aus. Doch noch fehlen den Ellentälern zwei Siege aus den restlichen drei Spielen gegen Rostock, Erlangen und Bittenfeld, um den Sprung ins Oberhaus perfekt zu machen. Gegen den Altmeister aus Unterfranken lag die SG nach 15 Minuten mit 5:8 im Rückstand, ehe die Treffer von Timo Salzer, Robin Haller (2) sowie Andre Lohrbach den Aufstiegsaspiranten nach 22 Minuten erstmals in Führung brachten (9:8). Ein Grund für den Umschwung war SG-Keeper Jan Kulhanek, der fortan sein Gehäuse vernagelte. Nachdem sich die Bietigheimer Angreifer lange Zeit an der robusten TVG-Abwehr die Zähne ausbissen, überrumpelten sie die körperlich überlegenen Gäste mit blitzschnell vorgetragenen Tempogegenstößen, die ihnen bis zum Seitenwechsel eine Vier-Tore-Führung einbrachte (14:10).
„Wir haben jeweils den Beginn der ersten und zweiten Hälfte verschlafen“, bemängelte Mayerhoffer und spielte damit auf den schlafmützigen Auftakt und die zehnminütige Torflaute zu Beginn des zweiten Abschnitts hin. Die Schwächephase nutzte der langjährige Erstligist zum 14:13-Anschlusstreffer (39.). Jetzt war der seit Wochen in Höchstform agierende Torjäger Robin Haller gefordert, der mit zwei Krachern aus dem Rückraum zusammen mit dem Treffer von Marco Rentschler auf 17:13 erhöhte.
Die nie aufsteckenden Gäste mit ihrem glänzend Regie führenden Chen Pomeranz waren beim 19:18 (48.) wieder dran. In den verbleibenden zwölf Minuten brachten die Ellentäler den Eispalast vollends zum Schmelzen. Die Fans applaudierten längst stehend, als Andreas Blodig und Lohrbach in Unterzahl die 26:22-Führung (56.) auf 28:22 ausbauten. Großwallstadt verkürzte auf 25:28, den Schlusspunkt zum 29:25-Sieg setzte mit seinem zehnten Treffer der einmal mehr überragenden Haller.
SG BBM: Kulhanek, Welz; Haller (10), Lohrbach (7/2), Blodig (3), Marco Rentschler (3), Timo Salzer (2), Dahlhaus (2), Boschen (1), Patrick Rentschler (1), Heling, Barthe, Thorsten Salzer.