Saarbrücker Zeitung
HG Saarlouis mit knapper 30:32-Niederlage gegen Bietigheim

Die HG Saarlouis hat in der laufenden Saison der 2. Handball-Bundesliga bereits ihre vierte Heimniederlage kassiert. Am Samstag verlor die Mannschaft von Trainer Goran Suton gegen die SG BBM Bietigheim mit 30:32 (15:16).

Die Regelauslegung der Schiedsrichter Frederic Linker und Sascha Schmidt war am Samstagabend das bestimmende Thema in der Saarlouiser Stadtgartenhalle. Während des Handball-Zweitligaspiels zwischen der HG Saarlouis und der SG BBM Bietigheim kam es mehrfach zu umstrittenen Entscheidungen – zum Unglück der HG auch in den entscheidenden Phasen der Partie. Am Ende schoben sich die favorisierten Gäste mit dem früheren HG-Linksaußen Andre Lohrbach (fünf Tore) nach einem 32:30 (16:15)-Sieg am HC Erlangen vorbei an die Tabellenspitze.

„Ich kann dazu nur sagen, dass in den Handballmedien derzeit eine große Diskussion über die Regelauslegung beim passiven Spiel herrscht. Wir brauchen einfach eine klare Linie. Jede Woche wird anders entschieden“, ärgerte sich HG-Trainer Goran Suton und forderte: „So geht es nicht weiter. Wir spielen 2. Bundesliga, das ist die siebt- oder achtstärkste Liga der Welt, und da muss man etwas unternehmen.“

Die Bezeichnung „passives Spiel“ beschreibt die Spielweise einer Mannschaft in Ballbesitz ohne erkennbare Bemühungen, ein Tor erzielen zu wollen (auch „Zeitspiel“ genannt). Sutons Anmerkung bezog sich auf das Taktieren des Gegners, der in den Schlussphasen beider Halbzeiten kurz die Angriffsbemühungen einstellte und dadurch den jeweils möglichen Anschlusstreffer der HG hinauszögern wollte.

 Saarlouis ging beim 2:1 durch Bartosz Janiszewski erstmals in Führung und baute diese in der Folge leicht aus (7:5, 9:7). Bietigheim drehte den Spieß nach einem 3:0-Zwischenspurt noch vor der Pause um (9:10) und ging mit einer 16:15-Führung in die gleiche. Schon hier kassierten die Schiedsrichter bei den Treffern der Gäste, die nach vermeintlichen Fouls an HG-Kapitän Danijel Grgic fielen, gellende Pfeifkonzerte von den Rängen. „Es gab mehrere Knackpunkte im Spiel“, sagte Trainer Suton: „Die Jungs haben wirklich gekämpft. Sie haben gezeigt, dass sie das Spiel gewinnen wollen. Aber immer in den Phasen, in denen wir ausgleichen oder in Führung gehen konnten, kamen Zeitstrafen. Das hat uns immer wieder zurückgeworfen.“ Insgesamt kassierten beide Teams je sieben Zeitstrafen, die empfindlichsten für die HG bekam Tim Suton (46. Minute bei 24:25 und 54. bei 27:28).

 Dass die Gäste, gerade in der zweiten Halbzeit, im wahrsten Sinne des Wortes oft „zurückwerfen“ konnten, lag allerdings auch an der schlecht getimten Abschlussschwäche in der letzten Viertelstunde. Obwohl HG-Torhüter Darius Jonczyk wieder eine herausragende Leistung bot, vergaben Nikolaos Riganas, Merten Krings, Philipp Kessler und Tim Suton teils beste Chancen zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Dirk Holzner scheiterte beim Stand von 29:31 und der letzten Chance der HG, doch noch zu punkten, per Siebenmeter an Jan Kulhanek (59.). „Wenn wir nächste Woche so spielen wie heute, wird was herausspringen“, sagte Suton abschließend. Am Samstag ist Saarlouis beim Bundesliga-Absteiger TV Hüttenberg zu Gast.


Ludwigsburger Kreiszeitung
SG BBM Bietigheim erobert Tabellenspitze

Zweitliga-Handballer gewinnen bei der HG Saarlouis mit 32:30 (16:15) – dramatische Schlussphase

Die Handballer der SG BBM Bietigheim eroberten mit einem 32:30 (16:15)-Sieg bei der HG Saarlouis die Tabellenführung in der 2. Handball-Bundesliga. Spielmacher Timo Salzer avancierte mit zehn Treffern zum Matchwinner.

1250 Zuschauer entfachten in der Stadtgartenhalle ein Höllenspektakel in Disco-Lautstärke, die mit dem Schlusspfiff in Grabesstille umschlug. Danach bestimmten nur noch die SG-Spieler die Szenerie, die Ringelreihen tanzten und mit „Spitzenreiter, Spitzenreiter Hey Hey Hey“-Rufen ihren vierten Auswärtssieg feierten.

„Der Druck vom Gegner und aus der Halle heraus war heute brutal. Riesenkompliment an meine Mannschaft, wie sie dem standgehalten hat“, lobte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer sein Team. Ein Extralob verteilte der 44-Jährige neben Timo Salzer an Tim Coors und dem in der zweiten Hälfte im Tor stehenden Patrick Welz.

Timo Salzer mit starken Nerven

Die Saarländer, die in keiner Phase wie ein Abstiegskandidat auftraten, bewegten sich über die gesamte Spielzeit auf Augenhöhe mit dem neuen Tabellenprimus. Nach der Halbzeitführung (16:15) gelang der SG durch einen Doppelschlag ihres Ex-Saarlouiser Flügelflitzer Andre Lohrbach in der 36. Minute erstmals eine Vier-Tore-Führung (21:17). Die war schnell wieder aufgebraucht, weil die Bietigheimer Abwehr das immer stärker werdende HG-Rückraum-Ass Tim Suton nicht in den Griff bekam. Der 17-jährige Zweitligatorschützenkönig leitete mit seinem siebten Treffer zum 27:27 (52.) eine dramatische Schlussphase ein.

Zwei Minuten vor Spielende lag die SG mit 31:29 in Front, als Hannes Lindt und Thorsten Salzer fast zeitgleich wegen ihrer dritten Zeitstrafe vom Feld mussten. Die Chance, auf einen Treffer zu verkürzen, vergab anschließend Dirk Holzner, der per Siebenmeter an Jan Kulhanek scheiterte. Bessere Nerven bewies im Gegenzug der als Spielmacher und Torschütze gleichermaßen überragende Timo Salzer, der mit seinem zehnten Treffer zum 32:29 den Deckel drauf machte. Nach Spielschluss beklagten sich die Saarländer über die teilweise harte Gangart gegen ihren Jungstar Suton, vergaßen dabei aber den Schlag ins Gesicht von Robin Haller, der daraufhin in Boxermanier zu Boden ging.

SG BBM: Kulhanek, Welz; Timo Salzer (10), Lohrbach (5), Lindt (5), Coors (4), Blodig (3), Heuberger (2), Schäfer (2/2), Haller (1), Thorsten Salzer, Patrick Rentschler, Marco Rentschler, Heling.

Bietigheimer Zeitung

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