Ludwigsburger Kreiszeitung
Latte hängt hoch für Mayerhoffer
Auf zu neuen Ufern heißt es für Handball-Zweitbundesligist SG BBM Bietigheim. Nach der Ära Zürn sitzt seit gestern mit Hartmut Mayer-hoffer ein Zweitliga-Novize auf dem Chefsessel.
Der 43-Jährige führte Drittligist TSV Friedberg zur Meisterschaft und soll die Bietigheimer Ballwerfer binnen drei Jahre in die 1. Liga führen.
Die Latte hängt hoch für den in Rumänien geborenen neuen Coach. Mit Rang 4 verpasste sein Vorgänger nur knapp den Aufstieg in die stärkste Liga der Welt.Mayerhoffer, von dem sein Ex-Club in höchsten Tönen schwärmt, muss zeigen, ob er die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen kann.
Wer ihn gestern bei der Pressekonferenz erlebt hat, traut ihm das zu. Mayerhoffer gibt sich selbstbewusst, überzeugt mit Argumenten. Er lebt Handball, schwärmt geradezu von der Herausforderung: „Das ist die attraktivste und beste 2. Liga mit großen Namen wie Großwallstadt und Essen, die es je gab“.
Der neue Kommandogeber kann auf ein eingespieltes Team bauen, drei Abgängen stehen zwei Neuzugänge gegenüber (siehe Infobox). Ein Schwerpunkt liegt auf der Integration der Nachwuchsspieler. Mit täglich zweimal Training soll die Professionalisierung vorangetrieben werden.
Mayerhoffer, dem nachgesagt wird, es besonders gut mit den Jungen zu können, will die SG-Talente systematisch weiterentwickeln und ihnen Spielpraxis geben. Gleichwohl warnt er davor, von den Youngsters zu viel zu erwarten und baut auf die beiden Neuzugänge Hannes Lindt und Jan Kulhanek.
Beim Trainingsauftakt zeigte sich der neue Coach generös und beließ es zum Auftakt beim Hallenkick. Damit ist seit heute Schluss. Vormittags ruht der Ball, da müssen in der „Folterkammer“ bei Kraft-und Höhentraining die Grundlagen für die Kräfte zehrende Saison gelegt werden. Nach fünf Wochen Pause tut danach jeder Knochen einzeln weh. „Wir wollen attraktiven Handball spielen,“ verspricht Mayerhoffer und lässt sein neues Team zum täglichen Training in der Viadukthalle antanzen.
Abwechslung vom Trainingsalltag bieten die Testspiele. Zum Höhepunkt der Vorbereitungsspiele trifft die SG am 28. Juli in Herrsching am Ammersee auf Champions-League Sieger HSV Hamburg. Ernst wird es am 24. August, wenn die Ellentäler in der 1. Pokalrunde beim Erstliga-Absteiger TV Neuhausen antreten müssen. Die Punktehatz beginnt am 31. August mit der Auswärtspartie beim ASV Hamm-Westfalen, ehe sich die Bietigheimer am 7. September erstmals zu Hause ihren Fans präsentieren.
Mit verjüngtem Kader in die Saisonvorbereitung
Abgänge: Pierre Freudl, Pascal Durak (SG Leutershausen), Philipp Schulz (SG Leutershausen), Milos Hacko (Slowakei).
Zugänge:Hannes Lindt (Tusem Essen),Jan Kulhanek (Tusem Essen), Paco Barthe(2. Mannschaft), Nils Boschen, TassiloHeling, Marvin Heinz, Marco Rentschler(eigene Jugend).
Termine Saisonvorbereitung
20. Juli: Marktplatzturnier in Esslingen.
28. Juli:SG – HSV Hamburg (Champions-League-Sieger) in Herrsching am Ammersee.
30. Juli bis 2. August: Trainingslager inAltensteig.
3./ 4. August:Turnier in Altensteig
SG-Spiele in der Arena
Fünf Spiele bestreitet die SG in derSaison 2013/2014 in der MHP-ArenaLudwigsburg:
20. September: Tusem Essen
9. November: TV Neuhausen
1. Februar 2014:ASV Hamm-Westfalen
28. März:HSG Nordhorn-Lingen
3. Mai:TV Großwallstadt.
Bietigheimer Zeitung
SG BBM Bietigheim startet in Vorbereitung - Mayerhoffer baut Talente ein
Hartmut Mayerhoffer, der neue Coach des Handball-Zweitligisten SG BBM Bietigheim, hat sein Team gestern zum ersten Training gebeten. Mittendrin: die Neuzugänge Jan Kulhanek und Hannes Lindt sowie die Perspektivspieler Tassilo Heling, Marco Rentschler, Nils Boschen, Paco Barthe und Marvin Heinz.
Mit einem lockeren Fußballspielchen Alt gegen Jung hat Montagabend für die Handballer der SG BBM Bietigheim die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison 2013/2014 begonnen. In der vergangenen Woche hatten bereits die ersten Leistungs- und ein Laktattest auf dem Programm gestanden. "Meine Aufgabe ist es, die Mannschaft weiterzuentwickeln", sagte Hartmut Mayerhoffer beim obligatorischen Pressetermin vor der ersten Übungseinheit.
Zwei Punkte liegen dem neuen SG-Coach dabei besonders am Herzen: zum einen die Professionalisierung des Trainingsbetriebs, die er mit drei- bis vier zusätzlichen Einheiten am Vormittag vorantreibt. Zum anderen will er die Nachwuchsförderung intensivieren. Ein erster Schritt dazu soll die Integration von gleich fünf Talenten in den Zweitliga-Kader sein: Die beiden Außenspieler Marco Rentschler und Tassilo Heling, beide gerade mit dem Abitur fertig, sind fest im Aufgebot der ersten Mannschaft dabei. Nils Boschen, Paco Barthe und Keeper Marvin Heinz zählen zum erweiterten Kader. "Es ist verdammt schwer für Spieler aus den Jugend, den Sprung zu schaffen. Man muss sich von dem Gedanken verabschieden, dass die Talente sofort eine tragende Rolle spielen können. Da muss man Geduld haben", sagt Mayerhoffer und merkt an: "Es liegt letztlich an den jungen Spielern selbst, ob und wie schnell sie es packen." Das bei der SG BBM ausgebildete Quintett scheint offenbar ehrgeizig genug zu sein. "Wir wollen zeigen, dass wir gewillt sind, uns zu verbessern, und dass wir unbedingt mitmachen wollen", sagt Heling.
Mayerhoffer steht zweifellos ein schwerer Spagat bevor: Einerseits möchte der Nachfolger von Jochen Zürn, wie auch von der Klubspitze gewünscht, dem Nachwuchs eine Chance geben. Andererseits geht er mit der Hypothek in die Saison, dass das Team in der vergangenen Runde einen kaum zu toppenden vierten Platz belegt hat. Das Bietigheimer Publikum ist also erfolgsverwöhnt. "Im vorderen Tabellendrittel zu stehen - diesen Anspruch sollten wir schon haben", stellt Mayerhoffer fest.
Der Verein will dem neuen Trainer, der gerade die A-Lizenz macht, jedenfalls Zeit geben. Er plant über die Saison hinaus und hat erst für die nächsten zwei, drei Jahre den Erstliga-Aufstieg als Ziel ausgegeben. "In der Zeit wollen wir an die Tür zur Bundesliga klopfen", sagt Geschäftsführer SG-Timo Schön.
Erschwerend kommt bei diesem Unterfangen allerdings hinzu, dass sich auch die Konkurrenten weiterentwickeln und die Zweite Liga von Jahr zu Jahr besser wird. Mayerhoffer stuft das dortige Leistungsniveau inzwischen als "enorm" ein. "Durch die drei Auf- und die drei Absteiger bekommt die Liga ein anderes Gesicht. Das ist eine hochinteressante Liga mit großen Namen wie Essen, Großwallstadt und Neuhausen", sagt der 43-jährige Bayer, der vom Drittliga-Meister TSV Friedberg an die Enz gewechselt ist. Er freut sich insbesondere auf die vielen reizvollen Derbys gegen Bittenfeld, Neuhausen, Leutershausen, Großwallstadt und Friesenheim.
Mit den aus Essen gekommenen Jan Kulhanek (32) und Hannes Lindt (26) hat die SG BBM zwei neue Spieler mit ganz frischer Erstliga-Erfahrung im Aufgebot. Beide waren in der Saison 2011/2012 maßgeblich am Aufstieg von Tusem in die Eliteklasse beteiligt und spielten in der vergangenen Runde oben - und wollen dies irgendwann am liebsten auch mit Bietigheim tun. "Das Ziel für einen Sportler ist es immer, so hoch wie möglich zu spielen", sagt der frühere tschechische Nationaltorwart Kulhanek. Linkshänder Lindt, der sich mit Tim Coors die rechte Rückraumposition teilen soll, ergänzt: "Wir wissen, wie man aufsteigt und wie es im Profibereich läuft. So ein Jahr in der Ersten Liga bringt einem wesentlich mehr als eines in der Zweiten Liga."
Info Gleich sechs Spiele will die SG BBM Bietigheim in der neuen Zweitliga-Saison in den beiden großen Arenen im Kreis austragen. Am 20. September und 9. November spielt das Team gegen Essen und Neuhausen jeweils um 20 Uhr in der Ludwigsburger MHP Arena. Am 28. Dezember findet der zweite Handball-Tag in der Bietigheimer EgeTrans Arena statt. Dann spielen die Erstliga-Frauen zunächst um 17.30 Uhr gegen den Thüringer HC. Um 20 Uhr folgt das Derby der Männer gegen Bittenfeld.