bittenfeld_sgbbm.jpgLudwigsburger Kreiszeitung

Zürn-Team raubt TV Bittenfeld Nerven und große Aufstiegschance

Die Handballer der SG BBM Bietigheim haben dem TV Bittenfeld das wohl bitterste Remis seiner Vereinsgeschichte zugefügt. Mit dem 27:27 (13:16) vor 5800 Zuschauern in der Porsche-Arena dürften die Träume von der Handball-Erstklassigkeit für die Wild Boys ausgeträumt sein.

Es sollte ein Handballfest werden, hatte Bietigheims Trainer Jochen Zürn vor dem Derby gegen den Erzrivalen versprochen, doch am Ende der dramatischen 60 Spielminuten hatte nur eine Mannschaft Grund zum Jubeln – seine eigene.

ZUR BILDERGALRIE

Die SG Bietigheim hatte mit einer disziplinierten Glanzleistung den hohen Favoriten in die Schranken gewiesen – entsprechend dem Spielverlauf wäre sogar ein Sieg verdient gewesen.
Die Bittenfelder verloren mit dem Ergebnis nicht nur einen wichtigen Punkt im Kampf um den Relegationsplatz, sondern büßten diesen auch ein. Neuer Zweiter ist einen Spieltag vor dem Ende nun der Bergische HC mit einem Punkt Vorsprung auf den TVB und dem punktgleichen TV Hüttenberg.
„Wir wollten dem TVB nicht in die Suppe spucken“, rückte Zürn nach dem Erfolg zwar klar, wirklich trösten konnte er den Lokalrivalen damit aber nicht. Besonders zu Beginn der Partie merkte man den favorisierten Gastgebern im Angriff die große Nervosität an. In der Abwehr ließ der TVB zudem die Aggressivität und Konsequenz vermissen, Bietigheim ging nach Treffern von Sebastian Knierim, Robin Haller und Nico Kibat mit 3:2 in Führung. Das Team um Trainer Günter Schweikardt erarbeitete sich in den ersten 30 Minuten keine einzige Führung, lief stets einem Vorsprung der cool aufspielenden Gäste hinterher.
Zwischendurch betrug der Rückstand des TVB vier Treffer, so beim 13:17 (34. Minute) oder beim 18:22 (44.). Es dauerte bis zur 54. Minute, ehe Bittenfeld beim 25:24 das erste Mal in der Begegnung überhaupt in Führung ging. Die Halle tobte, doch drei Tore in Folge waren die Antwort der SG.
Ludek Drobek und Sebastian Seitner (8 Tore) glichen mit ihren Treffern zwar noch einmal zwei Minuten vor dem Ende zum 27:27 aus. für den so nötigen doppelten Punktgewinn sollte es aber nicht mehr reichen. Den möglichen Siegtreffer durch Linkshänder Kai Häfner eine Sekunde vor dem Abpfiff von der rechten Außenposition ließen die Unparteiischen wegen Kreisübertritts nicht gelten.
Der ehemalige Bittenfelder im Trikot der SG BBM, Torwart Benjamin Krotz, spielte durch und avancierte zu einem der Besten auf dem Parkett.

SG BBM Bietigheim: Krotz; Haller (7), Kibat (5/4), Knierim (1), Schäfer (4), Bauer, Hinz (2), Freudl (6), Löffler, Schulz (2).


Bietigheimer Zeitung

Ein Unentschieden, das sich nach Sieg anfühlt
Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim holen gegen Bittenfeld in der Porsche-Arena ein 27:27-Remis heraus
Für die einen war es ein gefühlter Sieg, für die anderen eine gefühlte Niederlage. Tatsächlich gingen der TV Bittenfeld und die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim mit einem 27:27-Remis auseinander.

Die letzten Sekunden laufen. Der Spieler im Trikot des TV Bittenfeld rennt dem SG-Tor entgegen, wirft, trifft. Ein Jubelmoment, dann entscheidet der Schiedsrichter auf Kreis, der Treffer zählt nicht, Schlusston, das Spiel ist vorbei. Die Handballer der SG BBM Bietigheim fallen sich wie Sieger in die Arme, tanzen im Kreis. Bei den Bittenfeldern sinken derweil die Köpfe. Gefühlt haben sie verloren, dabei lautet das Ergebnis Unentschieden, 27:27.

Für den TV Bittenfeld sollte es eigentlich der Abend werden. Mit Siegen gegen Bietigheim und am kommenden Samstag in Saarlouis wähnte sich der bis zum Wochenende auf Tabellenplatz zwei rangierende Handballzweitligist ohne fremde Hilfe in der Relegationsrunde. Die Partie gegen die SG-Mannen hatte man extra in die Stuttgarter Porsche-Arena verlegt, 5749 Zuschauer kamen, ein Großteil aus Bittenfeld, dem 4400 Einwohner starken Teilort Waiblingens.

Damit hatte das TVB-Team zwar lautstarke Unterstützung im Rücken, doch lastete auch der ganze Druck auf Trainer Günter Schweikardts Schützlingen. Die Bietigheimer Truppe spielte derweil befreit auf. Und so hatte der Tabellensiebte in der bis zum Schluss knallengen Partie die Nase immer wieder vorn.

Dabei zeigte sich die Mannschaft von SG-Coach Jochen Zürn stark in der Abwehr. Eigentlich eine Bittenfelder Tugend. Nicht so am Samstagabend. Immer wieder gelang es den Bietigheimern die gegnerische Mauer zu durchbrechen, sie spielten aggressiv nach vorn, bauten ihr Spiel besonnener auf als die Gastgeber und kamen häufiger zu einem erfolgreichen Abschluss. Die Bittenfelder prallten dafür nicht nur oft genug an der SG-Defensive ab, sondern scheiterten auch immer wieder an ihrem Ex-Team-Kollegen Benjamin Krotz, der inzwischen das SG-Tor hütet. Über 9:6 für Bietigheim ging es über 12:12, 13:13 schließlich mit 16:13 aus SG Sicht in die Halbzeitpause.

Auch das erste Tor in der zweiten Hälfte gehörte den Bietigheimern. Die Bittenfelder setzten zwar nach, alles in allem gelang es ihnen jedoch nicht, das Ruder an sich zu reißen. Obendrein verpassten sie wichtige Chancen. Gleich zwei Siebenmeter landeten nicht im Bietigheimer Kasten. Zum Vergleich: SG-Mann Nico Kibat verwandelte alle vier Siebenmeterchancen der SG. Gleichwohl blieben Zürns Männer konzentriert - trotz Buh-Rufen und ohrenbetäubenden Pfeifkonzerts.

Zehn Minuten vor Schluss zogen die Bittenfelder dann doch noch an. Auf Seiten Bietigheims ein Ballverlust, ein ungültiges Tor, und Bittenfeld hatte sich von 19:22 zum 23:23 gekämpft. Sieben Minuten vor dem Ende ging die Gastgeber-Truppe mit 25:24 in Führung. Jedoch nur, um sie alsbald wieder abzugeben. Zuerst glich Kibat per Siebenmeter aus, dann trafen Philipp Schulz und Pierre Freudl. Zwischenstand knapp vier Minuten vor Schluss: 27:25 für Bietigheim.

Die anfänglich unaufgeregte Partie wurde jetzt doch noch herzattackenverdächtig. Schnell hatten Ludek Drobek und Sebastian Seitner, der mit seinen acht Treffern Torschützenkönig der Partie war, nachgelegt. 27:27. Es folgten eine Zeitstrafe für Kibat, einige Sekunden später musste Drobek vom Platz. Auszeit Bittenfeld. 59 Minuten und 42 Sekunden waren gespielt, der Ball lag beim Gastgeber. Dann setzte der Bittenfelder Kai Häfner zum für den TVB tragischsten Treffer des Spiels an. Ungültig.

Am Ende, sagte Bittenfelds Coach Günter Schweikardt (siehe Kasten), "hatten wir nicht das nötige Quäntchen Glück". Die Relegation ist für sein Team jetzt zwar noch greifbar, aber es wird eng. Neben einem Sieg des TVB gegen Saarlouis am Samstag würde eine Niederlage des Bergischen HC gegen Hüttenberg den Sprungin die Aufstiegsrunde begünstigen.


Stuttgarter Nachrichten

Jens Baumbach und der doppelte Schmerz

Handball Der Oeffinger spielt mit dem TV Bittenfeld gegen die SG BBM Bietigheim in der Porsche-Arena nur 27:27. Von Gerhard Pfisterer
Der eine kommt aus Oeffingen und wohnt in Bittenfeld, der andere stammt aus Bittenfeld und lebt in Oeffingen. Zusammen versuchen sich Jens Baumbach und Patrick Rothe mit dem Handball-Zweitligisten TV Bittenfeld in dieser Saison am Aufstieg in die erste Bundesliga. Bei diesem Vorhaben haben sie am Samstagabend jedoch einen Rückschlag hinnehmen müssen. Vor 5749 Zuschauern in der Stuttgarter Porsche-Arena kam der TV Bittenfeld im Derby gegen die SG BBM Bietigheim nicht über ein 27:27-Unentschieden hinaus. Dadurch verlor der Verein aus dem Waiblinger Stadtteil vor dem Saisonfinale am kommenden Samstag den zweiten Tabellenplatz an den Bergischen HC. "Das ist schon eine Riesenenttäuschung für uns", sagte Jens Baumbach.

Der Schmerz über den Punktverlust überlagerte sogar noch den Schmerz in seinem rechten Fuß. In der 45. Minute war Jens Baumbach bei einer Abwehraktion umgeknickt und hatte von dem in Oeffingen wohnenden Bittenfelder Physiotherapeuten Tobias Unfried einen Tapeverband verpasst bekommen. Mehr als über seine Verletzung, nach der er erst einmal kurz benommen auf dem Spielfeld gelegen war, ärgerte sich der 27-Jährige nach der Begegnung über das Resultat der Partie. "Das war eine schlechte Leistung von uns. In der ersten Hälfte waren wir in der Abwehr viel zu passiv und haben zu viele einfache Tore zugelassen", sagte Jens Baumbach, der am Samstag gegen die Bietigheimer einen Treffer erzielte und sich die Schlussviertelstunde von der Ersatzbank aus ansehen musste.

Andreas Blodig war das ganze Spiel über nur Zuschauer. Der Fellbacher in Diensten der SG BBM Bietigheim, die mittlerweile von Jochen Zürn (früher SV Fellbach) trainiert wird, konnte aufgrund einer Sehnenentzündung in der rechten Schulter nicht mitmischen. Er pausiert schon seit einem Monat und wird erst zur Vorbereitung auf die nächste Saison wieder ins Training einsteigen. Obwohl er am Samstag nicht zum Einsatz kam, war sein Trikot auf dem Spielfeld zu sehen. Der Bietigheimer Kreisläufer Matthias Hinz trug das Shirt mit der Nummer 18 in der zweiten Hälfte, nachdem er sich kurz vor der Pause eine blutige Platzwunde an der Stirn zugezogen hatte. "Er hat mein Trikot bekommen, weil das einigermaßen klein ist", sagte Andreas Blodig, der auch in der kommenden Spielzeit für die Bietigheimer agieren wird. Auch wenn er in dieser Runde noch nicht die gewünschten Spielanteile bei dem Zweitligisten bekommen hat. "Ich hoffe, dass es nächste Saison mehr wird", sagte Andreas Blodig.

Mit seinen Spielanteilen bei den Bietigheimern war auch Patrick Rothe in dieser Runde nicht zufrieden - deshalb ist er vor einigen Monaten nach einem eineinhalbjährigen Intermezzo beim Lokalrivalen zurück zu seinem Heimatverein TV Bittenfeld gewechselt. Der Linkshänder blieb am Samstag in der Porsche-Arena gegen seinen Exverein ohne ein Tor. "Wir haben in den 60 Minuten nicht zu unserer Leistung gefunden", sagte Patrick Rothe nach der Partie gegen seine früheren Mitspieler und gab sich kämpferisch: "Am letzten Spieltag ist noch alles möglich. Jetzt sind wir die Jäger, vielleicht befreit uns das auch."

Jens Baumbach zeigte sich da pessimistischer. "Ich glaube, dass der Bergische HC sich das nicht mehr nehmen lässt", sagte er nach dem Derby gegen die Bietigheimer. "Gerade ist"s schon hoffnungslos. Aber in zwei, drei Tagen müssen wir dann wieder so weit sein, dass wir an ein Wunder glauben."

 

RP Online

Die Teilnahme an der Erstliga-Relegation ist zum Greifen nah. Weil der TV Bittenfeld im Schwaben-Derby gegen die SG Bietigheim einen Punkt liegengelassen hat, ist der Bergische HC nach seinem 30:22-Auswärtssieg gegen die HSG Frankfurt Rhein Main Tabellenzweiter.

Die Parade von Jan Stochl holt die knapp 250 mitgereisten Fans des Bergischen HC von ihren bunten Sitzen. Die Anhänger spüren und hoffen, dass der mit der Fußspitze abgewehrte Wurf des frei vor Stochl aufgetauchten Stefan Bonnkirch die Entscheidung bedeutet. Keiner denkt daran, sich wieder hinzusetzen. Die Anfeuerungen von der Tribüne begleiten den folgenden Angriff, den Sebastian Hinze vom Kreis zum 25:21 abschließt. Neun Minuten vor dem Schlusssignal in der spärlich besetzten Frankfurter Ballsporthalle trauen sich die ersten Löwen-Fans, sich nach einem anderen Ergebnis aus der 2. Handball-Bundesliga zu erkundigen.

Punktgleich waren der TV Bittenfeld und der Bergische HC vor dem vorletzten Spieltag auf den Plätzen zwei und drei gewesen. Das um 14 Treffer bessere Torverhältnis hatte im Kampf um die Teilnahme an der Erstliga-Relegation bislang für die Schwaben gesprochen. Als durchsickerte, dass die Bittenfelder gegen die SG Bietigheim zeitweise mit zwei Treffern zurücklagen beziehungsweise in der Endphase ein Remis in der Luft lag, geriet das Geschehen vor Ort zur Nebensache.

Nach Jiri Viteks 26:22 und einer Auszeit der HSG Frankfurt RheinMain (53.) waren die Bergischen drei Minuten torlos geblieben. Für HaDe Schmitz Grund genug, nun ebenfalls die Grüne Karte am Kampfgericht abzugeben. Der Appell des Cheftrainers fruchtet, in der Endphase nicht noch einmal so nachlässig zu agieren wie vor einer Woche gegen die SG Bietigheim. In der Abwehr werden noch einmal sämtliche Kräfte mobilisiert gegen sechs Frankfurter, deren Kondition sich nach 56 Minuten dem Ende neigt. BHC-Schlussmann Jan Stochl lässt keinen Ball mehr an sich vorbei, auch nicht den Siebenmeter von Tobias Hahn. Auf der anderen Seite schenken Sebastian Hinze (2), Simon Kluge und Kristoffer Moen Frankfurts Keeper Michael Rebstock noch vier Treffer zum 30:22-Endstand ein.

Unmittelbar nach Spielende werden HaDe Schmitz und Thorsten Schmid zur öffentlichen Spielanalyse in den Mittelkreis gebeten. Was die beiden am Mikrofon von sich geben, interessiert Fans und Spieler nur wenig. Alles schaut auf die Menschentraube, die sich vor der Mannschaftsbank des Bergischen HC um einen Laptop geschart hat. Wie geht die Partie in der Stuttgarter Porsche-Arena aus? Das erlösende "Spiel beendet" im Liveticker sorgt sieben Minuten nach dem Abpfiff in der Ballsporthalle für einen zweiten, deutlich ausgelasseneren Jubel.

Motto hat wieder einen Sinn

Das Bittenfelder 27:27-Remis im Schwaben-Derby gegen Bietigheim befördert die Löwen auf den zweiten Tabellenplatz, den sie kommenden Samstag am letzten Spieltag mit einem Sieg gegen den TV Hüttenberg aus eigener Kraft verteidigen können. Das vor Beginn der Saison ausgegebene Motto "Gemeinsam in die 1. Liga" hat wieder einen Sinn.

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