Ludwigsburger Kreiszeitung
Bietigheim nimmt erst nach der Pause richtig Fahrt auf
Die Zweitbundesliga-Handballer der SG BBM Bietigheim deklassierten am Ostermontag den Leichlinger TV und siegten mit 46:36 (21:18) in einem in der zweiten Halbzeit einseitigen Spiel.
Zwei grundverschiedene Halbzeiten sahen die rund 1000 Zuschauer am Ostermontag in der Bietigheimer Viadukt-Halle. Die Gäste, Tabellenvorletzter, erzielten das erste Tor, dies war gleichzeitig die einzige Führung im gesamten Spiel.
Der SG war die Verunsicherung durch die letzten Auswärtsniederlagen deutlich anzumerken. Spielerisch ging in der ersten Hälfte sehr wenig, viele Fehlwürfe und leichtfertige Ballverluste der Mannschaft von Trainer Uwe Rahn waren die Folge.
Durch Einzelaktionen von Nico Kibat, Christian Löffler und Co. erarbeitete sich die SG bis zur Halbzeit einen Drei-Tore-Vorsprung. Die Gäste leisteten sich den Luxus, mit David Kreckler den besten Torschützen der 2. Liga auf der Bank schmoren zu lassen, kamen vor allem durch Eryk Kaluzinski zu einfachen Toren, nicht zuletzt weil auch Matthias Lenz nicht immer sicher wirkte. Lenz wurde in der zweiten Halbzeit durch Matthias Gysin ersetzt.
Unter den Augen von Kölns Fußballtrainer Christoph Daum („Ein sehr dynamisches Spiel“) schwanden in Halbzeit zwei bei den kämpferisch, nie aufsteckenden Gästen die Kräfte. Jetzt konnte die SG ihren gefürchteten Tempohandball zelebrieren, kam innerhalb von zwei Minuten durch Sebastian Knierim zu drei Kontertoren. Mit je 10 Treffern waren Nico Kibat und Christian Heuberger die erfolgreichsten SG-ler.
Mit neun Toren Vorsprung im Rücken gab es in der letzten Spielminute den spielerischen Höhepunkt, als Pierre Freudl nach doppeltem Kempa-Trick erfolgreich war.
Trainer Uwe Rahn war nach dem Spiel mit der Vorstellung seiner Mannschaft in Halbzeit 2 zufrieden, verwies auf die kommenden schweren Auswärtsaufgaben, die seiner jungen Truppe alles abverlangen werden.
Nachdem Philipp Amann mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall ausfällt, droht der SG mit dem in der 34. Minute verletzt ausgeschiedenen Christian Löffler ein weiterer herber Verlust.
SG: Lenz, Gysin; Haller (5), Kibat (10/1), Knierim (7), Heuberger (10), Schäfer (2), Bauer (1), Rothe (2), Hinz (2), Freudl (2), Löffler (5).
Bietigheimer Zeitung
82 Ostereier landen im Netz
Zweitligist SG BBM Bietigheim rehabilitiert sich gegen Leichlingen mit einem 46:36-Sieg
Ein munteres Torefestival haben am Ostermontag die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim und des Leichlinger TV veranstaltet. Am Ende siegte der Gastgeber in der Sporthalle Am Viadukt klar mit 46:36.
Nico Kibat und Christian Heuberger stifteten gestern Nachmittag viel Verwirrung. Zum einen auf dem Feld, wo die beiden Bietigheimer den Tabellenvorletzten aus Leichlingen von einer Verlegenheit in die nächste stürzten und dem Gast jeweils zehn Ostereier ins Netz legten. Zum anderen nach der Partie, als sie einen mannschaftsinternen Trikottausch vollzogen und so als Spieler des Spiels mit Hallensprecher Michael Kloiber über den Pflichtsieg fachsimpelten. Ein Sieg, der nach dem 20:28-Debakel beim Aufsteiger TSG Groß-Bieberau auch nötig war, um sich zu rehabilitieren und im Kampf um den Relegationsplatz gegenüber den Rivalen Friesenheim, Bergischer HC und Hüttenberg nicht an Boden zu verlieren.
So deutlich, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war die Partie gegen den seit gestern endgültig als sportlichen Absteiger feststehenden Leichlinger TV allerdings keineswegs. "Wir haben das eine oder andere Tor zu hoch gewonnen", gab Trainer Uwe Rahn zu und lobte den Gegner für seinen nimmermüden Einsatz: "Die Jungs sind bis zum Schluss heißgelaufen."
In der ersten Halbzeit war eine Vier-Tore-Führung für den hohen Favoriten das Höchste der Gefühle. Vor allem Eryk Kaluzinski, der beste Feldtorschütze der Liga, hielt die um ihre letzte Chance kämpfenden Rheinländer bis zur Pause im Spiel - der Pole erzielte im ersten Durchgang sechs seiner insgesamt acht Treffer. Überhaupt zeigten sich beide Teams am Ostermontag in Torlaune. 21:18 lautete das Resultat bereits nach den ersten 30 Minuten. Erstaunlich zaghaft agierten bis zum Seitenwechsel die Abwehrreihen, und auch die Schlussleute hielten kaum einen Ball, weshalb beide Trainer in der Halbzeitpause einen Torwart-Tausch vornahmen: Rahn schickte Matthias Gysin für Mathias Lenz zwischen die Pfosten, sein Leichlinger Amtskollege versuchte es mit Marc Ross für den glücklosen Stefan Nippes. Über mangelnde Arbeit konnte sich besonders Ross im zweiten Abschnitt nicht beklagen. Die Bietigheimer setzten ihren Angriffswirbel unvermindert fort und bekamen nun auch Kaluzinski immer besser in den Griff. Auffälligste Akteure waren nun Regisseur Nico Kibat, Christian Heuberger und Sebastian Knieriem. Sie waren mit ihren Treffern hauptverantwortlich dafür, dass die SG BBM über 25:20 und 35:28 auf 41:31 davonzog.
Im Gefühl des sicheren Sieges fingen die Gastgeber sogar zu zaubern an. So etwa in der vorletzten Minute, als Christian Schäfer einen schönen Pass in den Leichlinger Kreis spielte und Pierre Freudl aus dem Spung heraus das 45:36 erzielte. Einziger Wermutstropfen aus Bietigheimer Sicht war der verletzungsbedingte Ausfall von Christian Löffler wegen einer Knieverletzung. Vor dem Spiel hatte bereits Philipp Amann passen müssen. Bei dem Routinier besteht der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall. "Ich befürchte, dass er bis Saisonende ausfällt. Wir laufen personell auf dem Zahnfleisch", sagt SG-Coach Rahn, der bereits auf Julian Pflugfelder und Sven Scheerschmidt, jeweils wegen Kreuzbandrissen, verzichten muss. Und ausgerechnet jetzt steht den Bietigheimern ein knallhartes Restprogramm ins Haus: Nur zwei Mal tritt der Verein noch in heimischer Halle an, fünf Mal muss er auswärts ran.
Statistik
SG BBM Bietigheim: Lenz, Gysin; Haller (5), Kibat (10/1), Knieriem (7/1), Heuberger (10), Schäfer (2), Lenz, Bauer (1),
Rothe (2), Hinz (2), Freudl (2), Löffler (5).
Leichlinger TV: Nippes, Ross; Schlierkamp (3), Korte (5), Göller, Schumacher (5), Kaluzinski (8), Jansen (3), Scherer (6), Niese (4), Zarnekow, Straub (1), Kreckler (1); Schiedsrichter: Baumgart (Neuried)/Wild (Offenburg), Zeitstrafen: 3-7, Zuschauer: 850.
Christoph Daum outet sich als Handball-Fan
Ein prominenter Fußball-Trainer verfolgte das Zweitliga-Spiel zwischen der SG BBM Bietigheim und dem Leichlinger TV: Christoph Daum kam am Ostermontag mit Schwiegervater Dieter Kamm, dem früheren Stadtrat von Bietigheim-Bissingen, in die Sporthalle Am Viadukt, um sich den Heimsieg der SG anzugucken. Im Gespräch mit Hallensprecher Michael Kloiber brach der Bundesliga-Coach des 1. FC Köln nach der Partie eine Lanze für die Sportart: "Ich bin immer wieder begeistert, mit welchem Einsatz im Handball gespielt wird. Da geht es ganz anders zur Sache als beim Fußball." Schon am Sonntag war Daum auf sportlicher Mission gewesen: In der Mercedes-Benz-Arena beobachtete der 55-Jährige den Bundesliga-Rivalen VfB Stuttgart. Gegen seinen Ex-Club treten die Kölner am nächsten Samstag an. "Zwei Mal den VfB zu schlagen, wäre zu viel des Guten. Ich wäre mit einem Punkt zufrieden", sagte Daum in Anspielung auf die Vorrunde. Da hatte die Geißbock-Elf auf dem Wasen mit 3:1 gewonnen.