TuSpo Obernburg unterliegt Favorit knapp mit 21:22

Presseberichte

Ludwigsburger Kreiszeitung

Oßweil nimmt Punkte und Verletzte mit nach Hause
Erster Saison-Auswärtssieg mit unangenehmen Begleiterscheinungen

Ludwigsburg - (str.) „Ich bin seit acht Jahren Trainer, aber das war eines der größten Skandalspiele, die ich je erlebt habe", erregte sich Oliver Hess, der Trainer des Handball-Zweitbundesligisten TSG Oßweil, noch gestern Morgen über die Begleitumstände beim 22:21 (12:12)-Erfolg bei Tuspo Obernburg, dem ersten Oßweiler Saison-Auswärtssieg.
Co-Trainer Jochen Zürn konnte seinem „Chef" nur beistimmen: „Das hatte teilweise mit Sport nichts mehr zu tun."

Hauptleidtragende waren drei TSG-Spieler: Markus Becker erlitt einen Bruch des kleinen Fingers (die Fraktur muss operativ behoben werden, Becker wird voraussichtlich acht Wochen fehlen), Mike Wolz musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung zehn Minuten vor Ende vom Feld und Adrian Pfahl handelte sich eine Rückenprellung ein.
Christian Löffler war der erste, der mit der Gangart der Hausherren Bekanntschaft machte. Er bekam in bester Boxer-Manier einen Faustschlag in den Unterleib, der allerdings nur mit einem Freiwurf geahndet wurde. Getroffen wurde der Oßweiler Rückraumspieler nochmals: Nach Spielende landete ein Schlüsselbund in seinem Gesicht, hinterließ ein „Veilchen".
Wenn nicht die Obernburger Ordner „in vorbildlicher Art und Weise" (Hess und Zürn unisono) die Oßweiler nach Spielschluss geschützt hätten - wer weiß, was noch geschehen wäre...

Die feindliche Stimmung in der Halle war schon sehr beklemmend. Und Hess kann sich bei seiner Kritik an den schwachen Wurfleistungen seiner Außenspieler Marco Huth, Sebastian Knierim und Otto Fetser durchaus die Frage stellen, ob das Trio (es hatte an den Seitenlinien ja
den engsten „Kontakt" zu den Fans) sich nicht zu einem gewissen Grad auch von der Atmosphäre beeinflussen ließ.

Wer sich (unter anderem) nicht beeinflussen ließ, war Pfahl. Er war zwar nach einer brutalen Attacke mit bösem Aufprall auf den Rücken vorübergehend völlig außer Gefecht, aber er biss die Zähne zusammen, lieferte sowohl im Angriff als auch in der (sehr aufmerksamen) Abwehr ein überragendes Spiel und erzielte mit seinem insgesamt siebten Treffer auch noch das Siegtor.

Das allerdings wäre wohl für die Katz gewesen, wenn Hess nicht 30 Sekunden vor Schluss „eine Eingebung" gehabt hätte und beim letzten Obernburger Siebenmeter Thorsten Nick für
den ansonsten erneut glänzend haltenden Thomas Schweizer eingewechselt hätte. Zuvor hatten die Gastgeber alle ihre Strafwürfe verwandelt.
Nick hielt tatsächlich, Schweizer steuerte anschließend noch eine letzte Parade bei - und der Sieg war unter Dach und Fach.
Und weil am Wochenende praktisch alle für Oßweil gespielt haben, hat die TSG nun wieder direkten Kontakt zur Spitze, brauchten im Moment keine Schützenhilfe mehr, um die Konkurrenz hinter sich zu lassen.

TSG Oßweil: Schweizer, Gysin, Nick; Wolz, Knierim (5 Tore/davon 2 Siebenmeter), Fetser, Burk-hart (1), Kainmüller (1), Becker (2), Pfahl (7), Abend, Löffler (4/1), Huth (2).


Stuttgarter Zeitung

Faustschlag erzürnt Oßweil
 
STUTTGART (StZ). Die TSG Oßweil hat zwar in der zweiten Handball-Bundesliga bei TuSpo Obernburg mit 22:21 (12:12) gewonnen, musste diesen Sieg jedoch teuer bezahlen. Oßweils Trainer Oliver Hess sprach angesichts der ruppigen Gangart der Gastgeber von einem Skandal. Negativer Höhepunkt war ein Faustschlag von Obernburgs Joszef Toth gegen Mittelmann Klemens Kainmüller. "Da hat man genau gesehen, dass er ihm das Nasenbein brechen wollte", schimpfte Hess.


TuSpo Obernburg unterliegt Favorit knapp mit 21:22
Ausschreitungen nach dem Spiel

Von DANIEL ADRIAN sport@prima-sonntag.de

Die TuSpo verlor Bundesliga vor 1.200 Zuschauern gegen den Favoriten aus Oßweil. Doch die klasse Mannschaftsleistung wurde von ein paar Chaoten in den Schatten gestellt. Die TuSpo startete viel zu hektisch in die Partie und erst nach einer Auszeit kehrte etwas Ruhe ein. Zu diesem Zeitpunkt führte die TSG Ludwigsburg/Oßweil 8:4. Doch  dank einer konsequenten, aggressiven Abwehr und Tempo-Handball vom Feinsten erkämpfte sich die Fabian-Truppe ein 12:12 zur Halbzeit.

Nach der Pause waren die Obernburger ein ebenbürtiger Gegner. Zeitweise musste der Gast 4 gegen 6 spielen. In der 35. Minute sorgte Christian Löffler mit einem furiosen Eigentor für die 16:15-Führungder TuSpo. Doch von nun an hielt die Hektik wieder Einzug in das Obernburger Spiel. Das Gäste-Team um den Ex-TVG'ler Fetser ging mit 21:18 in Front. Nach einer Auszeit und einer Parade vom neu ins Spiel gekommenen Ritschel fand die TuSpo wieder ihren Rhythmus.

Plötzlich warfen die Schiedsrichter mit roten Karten um sich und stellten Oliver Schulz und Joszef Toth von der TuSpo vom Platz. Mit 4 Mann kassierte man das 21:22. Kurz vor Schluss bekamen auch die Gäste eine rote Karte und Heiko Karrer vergab den entscheidenden Siebenmeter zum Ausgleich. Nach dem Schlusspfiff mussten die Schiris von den Ordnern in die Kabine eskortiert werden. Wurfgeschosse aufs Spielfeld und ein gellendes Pfeifkonzert waren die Folge einer umstrittenen Schiri-Leistung. Der Gipfel der Unanständigkeit war erreicht, als betrunkene TuSpo-Anhänger das Gäste-Team tätlich angriffen und sogar bespuckte.

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