
Bietigheimer trauern einmal mehr ihren Chancen nach
Coburg – Die SG Bietigheim-Metterzimmern unterlag beim HSC Coburg mit 30:34 (13:19). Zehn schwache Minuten am Ende der ersten Halbzeit, welche die Hausherren zu einem 6:0-Lauf nützten, waren entscheidend für die Niederlage.
Beide Mannschaften begannen das Spiel ohne in der Defensive richtig zuzupacken. Es waren gerade einmal acht Minuten gespielt, da waren bereits zwölf Tore gefallen, deren sechs auf jeder Seite.
Fast jeder Angriff führte zu einem Treffer. Die Hausherren waren dabei immer wieder über den Kreis erfolgreich. Doch die SGBM konnte die Coburger Führung jedes Mal ausgleichen.
In der Folge schlichen sich einige Fehler ins SG-Angriffsspiel. Ohne den nötigen Druck aus dem Rückraum zu entwickeln, wurde versucht, den Kreisläufer ins Spiel zu bringen. Die Folge davon: Ballverluste und schnelle Gegenstöße der Hausherren und ein Drei-Tore-Rückstand.
Fünf Treffer des in dieser Phase überragenden Sebastian Sauerland sorgten dafür, dass die SG wieder herankam und in der 22. Minute den 13:13-Ausgleich schaffte.
Doch nun folgte der spielentscheidende Abschnitt der Partie. Der SGBM gelang bis zur Pause gar nichts mehr. Im Angriff wurden die Bälle weggeworfen und die Abwehr packte auch nicht ordentlich zu. Die Folge davon waren sechs Coburger Treffer in Folge zum 19:13- Halbzeitstand.
Es spricht für die Bietigheimer, dass sie es im zweiten Durchgang noch einmal wissen wollten und nicht frühzeitig die Flinte ins Korn warfen. Der Vorsprung der Coburger pendelte sich zwischen vier und fünf Toren ein.
In der Schluss-Viertelstunde waren die Schwaben dann mehrmals auf drei Tore dran. Doch immer wenn sich Gelegenheit bot, auf zwei Treffer zu verkürzen, wurden beste Chancen ausgelassen.
Wenn der Anschluss gelungen wäre, hätte die Begegnung sogar noch kippen können. So nützte auch die offene Deckung in der Endphase nichts mehr. Doch eine zu hohe Fehlerquote verhinderte die Wende.
Die Coburger rückten mit diesem Erfolg auf Rang 4 vor, die Bietigheimer bleiben mit 27:29 Zählern Siebter.
SGBM: Seeberger, Gysin; Grimm, Amann, Kolios, Heuberger (4), Schäfer (1), Henning, Hinz (6/2), Rose (3), Catak (3), Löffler (1), Haller (5), Sauerland (7).
Bietigheimer Zeitung
Zehn Minuten mit zu vielen Fehlern
SG Bietigheim verliert in Coburg 30:34(13:19)
Eine Schwächephase kurz vor der Halbzeit führte zur 30:34-Niederlage der SG Bietigheim/Metterzimmern beim HSC 2000 Coburg.
"Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir 35 Tore zu einem Sieg in Coburg benötigen. Die hätten gereicht. Immerhin haben wir die zweite Halbzeit mit einem Tor gewonnen", so SG-Trainer Severin Englmann nach der Niederlage nach einem insgesamt ausgeglichenen Spiel. Die einzige Ausnahme waren die zehn Minuten vor der Pause. Da zogen die Coburger vor 1200 Zuschauern vom 13:13 auf den Halbzeitstand von 19:13 davon. "Das war die entscheidende Phase. Da waren wir vorne nicht konsequent genug, haben im Angriff einfach zu viele Fehler gemacht und Coburg zu Kontern eingeladen", beschreibt Englmann den Durchhänger. Der SG-Trainer zog in der Pause die Konsequenzen und stellte von einer 6:0-Deckung auf eine 5:1-Abwehrformation um. Auch danach probierte Severin Englmann viel, ließ ab der 45. Minute Anton Lakiza in Manndeckung nehmen und stellte gegen Ende auch noch auf eine 4:2-Abwehr um. "Schussfallen haben wir auch noch eingebaut, aber wir konnten einfach nicht mehr auf zwei Tore verkürzen, sonst wäre vielleicht noch was drin gewesen", so Englmann. Nach dem doch deutlichen Halbzeitrückstand von sechs Treffern kamen die Gäste mehrfach auf drei Tore heran (20:17, 21:18, 32:29), eine Zwei-Tore-Differenz ließen die Coburger nicht zu, die ihn Lakiza, dem neun Treffer gelangen, ihren besten Werfer hatten. Martin Reuter steuerte sieben Tore bei, Kamil Piskac fünf. Am erfolgreichsten war bei der SG aus dem Rückraum Sebastian Sauerland, der sieben Mal den Ball im HSC-Tor unterbrachte.
SG Bietigheim/Metterzimmern: Gysin, Seeberger; Henning, Grimm, Amann, Kolios, Catak 3, Heuberger 4, Schäfer 1, Löffler 1, Haller 5, Sauerland 7, Hinz 6/4, Rose 3.
Neue Presse Coburg
„Es gibt nichts zu beklagen“
Coburg – Normalerweise führt Hrvoje Horvat nach Heimspielen noch einige Gespräche mit Spielern in der Kabine, duscht und geht nach Hause. Diesmal, nach dem mehr oder weniger ungefährdeten 34:30-Erfolg über Bietigheim-Metterzimmern, nahm der Coburger Trainer um 18.50 Uhr nochmal auf der Tribüne Platz, um sich „mindestens die erste Halbzeit“ der Dritten anzuschauen, die um 19 Uhr ein so genanntes Endspiel gegen den Abstieg hatte. Egal, ob Sieg oder Niederlage: Horvat strahlt immer eine gewisse – manch einer würde sagen stoische – Ruhe aus, die ihm auch in Coburg schon als Gleichgültigkeit ausgelegt und vorgeworfen wurde. In Inneren des 61-Jährigen sieht es oft anders aus, aber diesmal war die Gelassenheit echt. Und ausgeprägter denn je.
„Es gibt auch nichts zu beklagen“, so Horvat, „das ist eine bequeme und ruhige Zeit, die man sich als Trainer nur wünschen kann.“ Das Saisonziel ist schon lange erreicht, die Personalplanungen sind abgeschlossen. Für Horvat hat schon längst die Vorbereitung auf die neue Saison begonnen. Wie angenehm für den Coburger Trainer, dass die restlichen sechs Zweitligaauftritte der Saison 2007/2008 nicht mehr als Testspiele unter Wettkampfbedingungen sind.
Gegen die Gäste aus Bietigheim konnte Horvat sich auch weitgehend entspannt zurücklehnen. Rene Selke durfte von Beginn an zwischen die Pfosten, dankte Horvat dafür aber erst nach 23 Minuten (13:13), in denen er die Bälle von den Gästen um die Ohren geworfen bekam: „Zu diesem Zeitpunkt hätte ich es verstanden, wenn Cveba mich ausgewechselt hätte.“ Tat er aber nicht und Selke steigerte sich in den letzten Minuten der ersten Halbzeit enorm. Daraus resultierte dann auch die deutliche 19:13-Halbzeit-Führung der Coburger. Horvat: „Ich wollte Renes starke Leistung im letzten Heimspiel honorieren, konnte ihn aber gegen Eisenach nicht bringen – weil da wieder Howie so gut drauf war.“ So etwas nennt sich dann Luxus-Problem.
Howie Martinsen kam im zweiten Durchgang, nachdem Selke wieder abgebaut hatte, auch zu seiner Einsatzzeit und verdiente sich wieder Bestnoten. Genau wie Martin Reuter (7 Treffer) und Anton Lakiza (9). Erstgenannter hat seine alte Sicherheit beim Wurf wieder gefunden und je länger man Reuter in dieser Saison beobachtet, desto mehr wünscht man sich, der „Oldie“ würde doch noch ein Jahr in Coburg ranhängen: „Es gibt doch nichts besseres als so einen Abschluss“, freute er sich über seine tolle Leistung, „und ich muss zugeben: Nach dem Training tun mir oft alle Knochen weh.“ Und Zweitliga-Toptorjäger Lakiza? Der weiß nach seinem Durchhänger um den Jahreswechsel herum auch nicht, warum es wieder bestens für ihn läuft: „Das geht automatisch!“ Die jederzeit aufopferungsvoll kämpfenden Gäste kamen zwar noch des Öfteren auf drei Tore heran, jedoch vermittelte der HSC an diesem Samstag das Gefühl, jederzeit wieder einen Gang hochschalten zu können. Auch dank Regisseur Christian Pack, der mit vielen Geistesblitzen im Aufbau das Fehlen von Vladimir Suma weitgehend vergessen machen konnte. Einzig Ronny Göhl läuft seiner Form derzeit hinterher.
Horvat ließ dann bei der Pressekonferenz seinen Co-Trainer Michael Weixler die Lorbeeren einsammeln. Ob es am Ende Platz vier, fünf oder sechs wird, ist dem HSC-Trainer nicht so wichtig. Er genießt die Ruhe im Umfeld des HSC und dass die Kritiker verstummt sind, die bezweifelten, ob diese Mannschaft stark genug ist die Klasse zu halten. Horvat hat viel mehr erreicht, überlässt den Ruhm aber lieber anderen: „Es ist dem Konzept der Vereinsführung zu verdanken, dass wir in Handball-Deutschland eine gute Adresse geworden sind.“ Schließlich hätte sich, so Horvat, ein Schulz nicht umsonst für den HSC entschieden, obwohl ihm auch Friesenheim, das schon seit 17 Jahren in der zweiten Liga spielt, ein lukratives Angebot unterbreitet hätte. Mehrmals wöchentlich böten sich dem HSC derzeit neue Spieler an. Horvat, dem ehemaligen Welthandballer des Jahres, gefällt es besser denn je in Coburg. Gut genug, um nach der kommenden Saison doch noch ein Jahr dranzuhängen? „Es steht nicht fest, dass ich aufhöre – alle Optionen sind offen.“ hro
STIMMEN ZUM SPIEL:
Michael Weixler (Co-Trainer HSC 2000 Coburg): Wir haben kein überragendes, aber ein gutes Spiel gesehen, in welchem unsere beiden Torhüter die Matchwinner waren. Ronny hat zur Zeit eine schlechte Phase. Da kommt er aber wieder raus. Für Suma haben wir von der medizinischen Abteilung noch keine Freigabe – wir sind aber davon überzeugt, dass er nächste Woche wieder spielen kann.
Severin Englmann (Trainer SG Bietigheim-Metterzimmern): Die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit waren für die Niederlage ausschlaggebend. Nachdem wir ohnehin die ganze Zeit schlecht zurückgelaufen sind, haben wir dann auch noch mit überhasteten Aktionen abgeschlossen. Wir haben taktisch vieles versucht und zuletzt auch Lakiza in Manndeckung genommen – hat alles nichts geholfen. So bleibt mir nur noch dem HSC zu verdienten zwei Punkten zu gratulieren.“